Missio fordert Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung

"Gesetzliche Verbote reichen nicht"

Einen stärkeren weltweiten Kampf gegen Genitalverstümmelung fordern das Internationale Katholische Missionswerk missio und das Kinderhilfswerk "Die Sternsinger".

 (DR)

Genitalverstümmelung von Mädchen verletze das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, "deshalb dürfen wir weltweit nicht nachlassen im Kampf gegen diese grausame Praxis", erklärte in Aachen missio-Präsident Klaus Krämer am Donnerstag zum Welttag gegen Mädchenbeschneidung am Samstag.

"Gesetzliche Verbote allein reichen jedoch nicht; wir brauchen vor allem eine Bewusstseinsänderung der Bevölkerung in den Ländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung verbreitet ist", so Krämer. Aufklärungsprogramme müssten vor allem auf die Einsicht der Frauen setzen, die in den betroffenen rund 30 Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens solche Mädchenbeschneidungen durchführten.

Einsicht der Frauen

Krämer verwies auf Erfahrungen der katholischen Kirche in Kenia. Dort arbeite der katholische Orden der Loreto-Schwestern seit 1999 mit Aufklärungsprogrammen gegen Genitalverstümmelung. Da die weibliche Beschneidung oft als eine Art Einführungsritus für Mädchen in der Pubertät ins Erwachsenenalter verstanden werde, böten die Schwestern für 12- bis 16-jährige Mädchen einen alternativen christlichen Initiationsritus an.

Weiterhin spricht der Orden nach Krämers Angaben in den Pfarreien und Dörfern gezielt mit Beschneiderinnen, Dorfältesten und Jugendleitern, um Meinungsführer zu gewinnen. Die Arbeit der Schwestern habe dazu beigetragen, dass der Anteil der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, die in Kenia beschnitten sind, von 38 Prozent 1998 auf 27 Prozent 2014 gesunken sei.


Quelle:
KNA