Misereor wirft Israel Diskriminierung von Beduinen vor

Stromversorgung in Eigenverantwortung

Das Entwicklungshilfswerk Misereor wirft Israel Diskriminierung palästinensischer Beduinen vor. Deren nicht anerkannten Siedlungen müssten unverzüglich an die staatliche Wasser- und Stromversorgung angeschlossen werden.

Symbolbild Beduine / © RuslanKphoto (shutterstock)

Das Hilfswerk beruft sich auf eine Studie des Zentrums für Umweltgerechtigkeit der Galilee Society, einer von Misereor geförderten Partnerorganisation in Israel.

Demnach leben derzeit rund 350.00 Menschen in Dörfern in der Negev-Wüste im Süden Israels, die von staatlicher Seite jedoch nicht anerkannt würden.

Von der Stromversorgung abgeschnitten

Dadurch existierten die Ortschaften offiziell auch nicht, erklärte die Direktorin des Zentrums, Amira Arraf. Diese Dörfer seien auch auf der Karte nicht zu finden.

Mindestens 47 dieser Dörfer sind laut Arraf derzeit von der Stromversorgung abgeschnitten; die Zugänge zu den Ortschaften werden von Israel kontrolliert und zum Teil verweigert.

Die betroffenen Beduinen-Gemeinschaften müssten ihre Stromversorgung provisorisch und eigenverantwortlich sicherstellen, überwiegend durch Stromgeneratoren. "Die Lösung ist nicht gerecht, denn es können mit ihr nicht alle Bedürfnisse sichergestellt werden, solange die Dörfer nicht anerkannt werden", betonte Arraf.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA