Das sagte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon in Aachen. Die Debatte habe inzwischen auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung von traditioneller Migration innerhalb Afrikas.
Eingeschränkte Mobilität
Von dem Kontinent versuchen viele Flüchtlinge nach Europa zu gelangen. Davon zu unterscheiden seien aber Wanderarbeiter, die beispielsweise im Fischfang vor der afrikanischen Westküste ihren Lebensunterhalt verdienten, betonte Bröckelmann-Simon. Durch die aktuellen Entwicklungen in Europa und infolge verschärfter Grenzkontrollen innerhalb Afrikas werde die Mobilität dieser Arbeiter massiv eingeschränkt.
Die Folge sei ein schon jetzt spürbarer Arbeitskräftemangel in einigen Wirtschaftszweigen. Außerdem litten diejenigen, die sich trotzdem auf den Weg machten, verstärkt unter Ausgrenzung und Gewalt.
Positives in den Fokus rücken
Es gelte, die positiven Folgen von Migration stärker ins Bewusstsein zu rücken. Außerdem, so der Misereor-Geschäftsführer mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlinge in Europa, dürften die Maßstäbe nicht verrutschen. Während der Anteil von Migranten und Flüchtlingen derzeit 10,3 Prozent an der EU-Gesamtbevölkerung betrage, beherbergten die Entwicklungsländer 86 Prozent aller Flüchtlinge.
Am Montag findet in New York die erste UN-Sondervollversammlung zum Thema Flüchtlinge statt. Für Deutschland wird Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) daran teilnehmen. Am Dienstag hat US-Präsident Barack Obama zu einem weiteren Flüchtlingsgipfel geladen, zu dem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) anreisen wird.