Misereor kritisiert vor Gipfeln einseitige Sicht auf Migration

"Angst und Abwehr"

Vor den beiden internationalen Spitzentreffen zu Flucht und Migration in New York warnt das katholische Hilfswerk Misereor vor Abschottung. Gerade in westlichen Ländern machten sich beim Thema Zuwanderung "Angst und Abwehr" breit.

 Martin Bröckelmann-Simon / © Wolfgang Radtke (KNA)
Martin Bröckelmann-Simon / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Das sagte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon in Aachen. Die Debatte habe inzwischen auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung von traditioneller Migration innerhalb Afrikas.

Eingeschränkte Mobilität

Von dem Kontinent versuchen viele Flüchtlinge nach Europa zu gelangen. Davon zu unterscheiden seien aber Wanderarbeiter, die beispielsweise im Fischfang vor der afrikanischen Westküste ihren Lebensunterhalt verdienten, betonte Bröckelmann-Simon. Durch die aktuellen Entwicklungen in Europa und infolge verschärfter Grenzkontrollen innerhalb Afrikas werde die Mobilität dieser Arbeiter massiv eingeschränkt.

Die Folge sei ein schon jetzt spürbarer Arbeitskräftemangel in einigen Wirtschaftszweigen. Außerdem litten diejenigen, die sich trotzdem auf den Weg machten, verstärkt unter Ausgrenzung und Gewalt.

Positives in den Fokus rücken

Es gelte, die positiven Folgen von Migration stärker ins Bewusstsein zu rücken. Außerdem, so der Misereor-Geschäftsführer mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlinge in Europa, dürften die Maßstäbe nicht verrutschen. Während der Anteil von Migranten und Flüchtlingen derzeit 10,3 Prozent an der EU-Gesamtbevölkerung betrage, beherbergten die Entwicklungsländer 86 Prozent aller Flüchtlinge.

Am Montag findet in New York die erste UN-Sondervollversammlung zum Thema Flüchtlinge statt. Für Deutschland wird Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) daran teilnehmen. Am Dienstag hat US-Präsident Barack Obama zu einem weiteren Flüchtlingsgipfel geladen, zu dem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) anreisen wird.


Quelle:
KNA