Misereor fordert mehr Engagement für Binnenflüchtlinge in Syrien

Arme, Alte und Schwache bleiben zurück

Das katholische Hilfswerk Misereor appelliert an die Weltgemeinschaft, sich verstärkt für die Binnenflüchtlinge in Syrien starkzumachen. "Millionen Menschen sind entwurzelt", erklärte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Dienstag in Aachen.

Trinkwasser ist rar in Syrien / © Yomyat Kzefeh Hawen Fi Dimashq (dpa)
Trinkwasser ist rar in Syrien / © Yomyat Kzefeh Hawen Fi Dimashq ( dpa )

"Wir vergessen aber immer wieder, dass die Mehrzahl der syrischen Flüchtlinge nach wie vor in Syrien selbst zu finden ist, unter ihnen gerade die Ärmsten, die Alten, die Schwachen." Der Misereor-Geschäftsführer war kurz zuvor aus Syrien zurückgekehrt.

Der Schutz der Zivilbevölkerung in Syrien müsse die dringendste Aufgabe sein, mahnte Bröckelmann-Simon. Die Situation in dem Land im beginnenden siebten Jahr des Krieges sei dramatisch: 13,5 Millionen Menschen benötigten dringend humanitäre Hilfe, 470.000 Menschen seien getötet worden und weitere 1,9 Millionen Menschen schwer verletzt.

Forderung nach Flugverbotszonen

Der Misereor-Geschäftsführer forderte Flugverbotszonen. "Nur, wenn die Waffen dauerhaft schweigen, kann diese humanitäre Katastrophe gestoppt werden." Das Leben im Land müsse erträglicher gemacht werden, "sonst hält der Exodus weiter an". Das Hilfswerk, das in Aleppo und Damaskus nach eigenen Angaben Maßnahmen für die Wasser- und Gesundheitsversorgung unterstützt, appelliert an die Syrien-Konferenz, sich für eine Stabilisierung der Waffenruhe und für eine Stärkung der UN in Syrien einzusetzen, um eine sichere Rückkehr der Vertriebenen und ihre humanitäre Versorgung zu gewährleisten.

Die Gespräche zwischen Vertretern der syrischen Opposition und der Regierung in der kasachischen Hauptstadt Astana im Januar waren ohne einen Durchbruch zu Ende gegangen. Die für den 8. Februar in Genf angesetzte Konferenz unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen wurde verschoben und soll Ende des Monats stattfinden.


Quelle:
epd