Misereor fordert Initiativen gegen globale Schuldenkrise

Geld in öffentlichen Kassen fehlt

Vor dem Treffen der G7-Entwicklungsminister ab diesem Mittwoch in Berlin fordern Misereor und erlassjahr.de von den G7-Staaten ein entschiedenes politisches Handeln zur Lösung der weltweiten Schuldenkrise. Es sei dringend nötig.

Obdachloser Mann in Kolumbien / © Felipe Mahecha (shutterstock)
Obdachloser Mann in Kolumbien / © Felipe Mahecha ( shutterstock )

Angesichts mehrfacher Krisen sei es das Gebot der Stunde, öffentliche Haushalte von besonders betroffenen Ländern im Globalen Süden zu stärken, erklärten das katholische Hilfswerk und die Entschuldungskampagne am Dienstag in Aachen und Berlin.

G7 - Die Gruppe der Sieben

Die "Gruppe der Sieben" oder kurz "G7" ist ein informeller politischer Zusammenschluss der damals weltweit größten Industrienationen aus dem Jahr 1975. Mitbegründer waren der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der französische Präsident Valery Giscard d'Estaing. Heute zählen neben Deutschland und Frankreich Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA zu den G7-Staaten. Die Europäische Union hat einen Beobachterstatus.

Die Gruppe trifft sich mindestens einmal im Jahr zu einem Gipfel, um außen-, wirtschafts- und entwicklungspolitische Themen zu besprechen.

G7-Gipfel / © Henry Nicholls/PA Wire (dpa)
G7-Gipfel / © Henry Nicholls/PA Wire ( dpa )

"Die ohnehin prekäre Finanzierung der öffentlichen Hand hat sich vielerorts dramatisch zugespitzt. 135 von 148 Ländern weltweit sind kritisch verschuldet, mehr als dreimal so viele wie vor der Corona-Pandemie", mahnte Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Misereor.

Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - wie steigende Energie- und Rohstoffpreise - drohten, die wirtschaftlichen Aussichten vieler Länder weiter dramatisch zu verschlechtern. Ohne Schuldenerlasse fehlten die Finanzmittel, um in Klimaschutz und den Kampf gegen Corona und andere Krankheiten zu investieren.

Gestiegene Verschuldung

Beide Organisationen wiesen zugleich darauf hin, dass die finanzpolitische Krise das Erreichen der "Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung" (SDGs) von 2015 in vielen Staaten in weite Ferne rücke. Dabei seien gerade hier Maßnahmen für Klimaschutz und den Ausbau der öffentlichen Gesundheitsversorgung dringend nötig.

Der Umgang mit der gestiegenen Verschuldung ist ein Schwerpunkt der deutschen G7-Präsidentschaft. Kristina Rehbein, Politische Koordinatorin von erlassjahr.de, erklärte dazu, Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) müsse sich dringend für Schritte einsetzen, um umfassende Schuldenerlasse zu ermöglichen.

Dazu zähle, den politischen und rechtlichen Druck zu erhöhen, damit auch private Gläubiger, die in den G7-Staaten ansässig sind, in Umschuldungsverhandlungen einbezogen werden, so Rehbein weiter. 

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA