Misereor-Expertin zieht gemischte Bilanz des Siedlungsgipfels

Soziale Dimension beachten

Das Entwicklungshilfswerk Misereor hat eine gemischte Bilanz des Weltsiedlungsgipfels "Habitat III" in Ecuador gezogen. "Klar ist in jedem Fall: Quito markiert eine Zäsur, nach Quito gibt es sehr viel zu tun", so die Misereor-Asienbeauftragte.

Eine Favela in Rio de Janeiro  (dpa)
Eine Favela in Rio de Janeiro / ( dpa )

Die Expertin für globale Entwicklung, Almuth Schauber, gehörte der deutschen Delegation bei der UN-Konferenz an, die an diesem Donnerstag zu Ende ging.

Völkerrechtlich nicht verpflichtend

Mit Blick auf die "Neue Urbane Agenda", die weltweit das Recht auf menschenwürdiges Wohnen stärken soll, sagte Schauber in der Hauptstadt in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur, das Dokument sei "völkerrechtlich nicht verpflichtend". Viele Menschen, mit denen sie bei der Konferenz gesprochen habe, seien "skeptisch, ob die Agenda die Visionen, die sie in Gang setzen möchte, erreichen" könne.

Andere sähen "in den ambitionierten, hoffnungsvollen Formulierungen eine Orientierung" und wollten dem entsprechende "Initiativen in die Wege leiten".

Auswirkungen des Klimawandels

Als "existenzielle Zukunftsfrage für Städte und ihre Bewohner" bewertet Schauber die Auswirkungen des Klimawandels. Gerade die Häufigkeit und Stärke der Taifune in Südostasien veranschauliche dies. "Armensiedlungen befinden sich häufig in Gefahrenzonen", betonte Schauber. Die "Neue Urbane Agenda" mache zwar viele Vorschläge zu Stadtentwicklungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz. "So sehr diese Maßnahmen begrüßenswert sind, so sehr lassen genau diese Passagen die soziale Dimension außer Acht." Denn sie seien "nicht verbunden mit ausgleichenden Verpflichtungen zum Schutz jener, die dort bereits leben", kritisierte die Misereor-Expertin.


Quelle:
KNA