Ministrantenwallfahrt des Erzbistums Köln nach Rom gestartet

"Nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet"

Rund 2.000 Jugendliche aus dem Erzbistum Köln sind zur diesjährigen Ministrantenwallfahrt nach Rom aufgebrochen. Der Projektverantwortliche Robert Stiller verrät, was die jungen Menschen erwartet und was er sich für sie erhofft.

Das Orga-Team der Ministrantenwallfahrt (v.l.n.r. Lea Thomas, Robert Stiller, Tobias Schwaderlapp und Franziska Boon) (DR)
Das Orga-Team der Ministrantenwallfahrt (v.l.n.r. Lea Thomas, Robert Stiller, Tobias Schwaderlapp und Franziska Boon) / ( DR )

DOMRADIO.DE: Am Sonntag rollten 29 volle Busse aus dem Erzbistum Köln in Richtung Rom los. 2.000 Messdienerinnen und Messdiener sind mit an Bord bei der diesjährigen Ministrantenwallfahrt. Sie saßen auch heute Nacht in einem der 29 Reisebusse und haben den Bus gerade abgestellt, oder?

Diözesanjugendseelsorger Schwaderlapp auf Reise nach Rom (links) und Robert Stiller (rechts) vom Erzbistum Köln (DR)
Diözesanjugendseelsorger Schwaderlapp auf Reise nach Rom (links) und Robert Stiller (rechts) vom Erzbistum Köln / ( DR )

Robert Stiller (Referent für Ministrantenpastoral im Erzbistum Köln und Projektverantwortlicher für die Mini-Wallfahrt 2022): Stimmt genau.

DOMRADIO.DE: Wie ist die Lage vor Ort? 

Stiller: Bisher sind wir, glaube ich, der erste Reisebus, der angekommen ist. Wir sind als Leitung ein bisschen früher aufgebrochen als die anderen Gruppen, damit wir schon etwas vorbereiten können. Auf jeden Fall ist die Lage vom Wetter schon mal herrlich. Da haben wir alles richtig gemacht. 

DOMRADIO.DE: 20 Stunden Busfahrt liegen hinter Ihnen und den anderen Gruppen, die noch eintrudeln. Das ist schon anstrengend, oder? 

Stiller: Sicherlich. Beim Komfort hatten wir einige Abstriche. Allerdings muss man bedenken, dass bei den vorigen Wallfahrten die Anreise mit dem Zug war. Das muss wohl auch nicht viel bequemer gewesen sein. 

DOMRADIO.DE: Es sind an die 2.000 Jugendliche in 96 Gruppen. Das sind schon andere Dimensionen als bei einer Klassenfahrt. Sie haben das Programm geplant und die Koordination geregelt. Wie lange haben Sie diese Wallfahrt vorbereitet? 

Robert Stiller (Projektverantwortlicher für die Mini-Wallfahrt 2022)

"Es war eine Riesenherausforderung in diesem Jahr, weil wir gar nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet hatten und viele Nachreservierungen notwendig waren."

Stiller: Grundsätzlich fängt die Planung immer ein gutes Jahr oder eineinhalb Jahre vor der Wallfahrt an. Da treffen wir die ersten Absprachen. Das ist auch notwendig, um mit ein bisschen Vorlauf in die Wallfahrt reinzugehen. Da müssen im Vorfeld viele Reservierungen, etwa mit den Busunternehmen und den Unterkünften, getroffen werden. Das war auch eine Riesenherausforderung in diesem Jahr, weil wir gar nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet hatten und viele Nachreservierungen notwendig waren. Aber es hat letztlich ganz gut geklappt. 

DOMRADIO.DE: Wieviel Herzblut stecken Sie da rein? 

Stiller: Alles, was wir haben natürlich. Nach zwei Jahren Corona, in denen Jugendliche sehr wenig tun konnten, war es uns wichtig, dass es jetzt rund läuft und dass sie einfach eine gute Zeit in Rom haben können. 

DOMRADIO.DE: Heute ist Tag eins der Ministrantenwallfahrt. Was steht auf dem Programm? 

Stiller: Nach dem Check-In in den Hotels wird der erste gemeinsame große Programmpunkt die Eröffnungsmesse in Sankt Paul vor den Mauern sein. Die wird unser Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gemeinsam mit all den Jugendlichen, die herüber pilgern, feiern. Danach ist freies Programm bis zum Abend. Dann kann man noch gemeinsam etwas essen gehen. Das machen die Gruppen dann unter sich aus. 

DOMRADIO.DE: Auf was freuen Sie sich am meisten? 

Stiller: Für mich persönlich wird Assisi noch mal ein besonderer Ort sein. Da war ich noch nicht. Ich weiß aber, dass für die Pilger der Dienstagabend das Highlight sein wird, wenn wir mit einer Lichterprozession durch die Vatikanischen Gärten ziehen. 

Robert Stiller (Projektverantwortlicher für die Mini-Wallfahrt 2022)

"Ich habe von vielen Gemeinden mitbekommen, dass sie (in der Corona-Zeit) sehr gelitten haben, weil etwa Gruppenstunden nicht möglich waren."

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich denn konkret für die Ministrantinnen und Ministranten auf dieser Wallfahrt in dieser Woche? 

Stiller: Ich würde mir wünschen, dass sie in ihren Gemeinschaften vor Ort auch noch mal einen Impuls kriegen, zu sagen, wir können wieder gemeinsam etwas unternehmen und bekommen Lust, das auch in Zukunft zu tun. Ich habe von vielen Gemeinden mitbekommen, dass sie sehr gelitten haben, weil etwa Gruppenstunden nicht möglich waren. So ein großes gemeinsames Erleben kann eine Aufbruchsstimmung auslösen. Das ist meine große Hoffnung, dass die Jugendlichen hier in Rom eine tolle Zeit haben. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Stichwort

Ministranten (Messdiener) sind Helfer des Priesters. Sie nehmen liturgische Hilfsdienste wahr, etwa bei der Gabenbereitung.

Zudem sind sie für eine festliche Gestaltung des Gottesdienstes mit Weihrauch und Kerzen zuständig. In der Regel übernehmen diese Aufgaben Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. In Deutschland gibt es laut der letzten Zählung 2016/2017 insgesamt 359.611 Messdiener, davon sind 53,3 Prozent weiblich.

Messdiener Gewänder Kleiderstange Sakristei Ministranten / © Harald Oppitz (KNA)
Messdiener Gewänder Kleiderstange Sakristei Ministranten / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR