Ministerpräsident Kretschmann trifft Papst Franziskus

Von Flüchtlingspolitik, Ökumene und falschen Gastgeschenken

Eine "eindrucksvolle Begegnung" sei das gewesen. Das sagte Winfried Kretschmann nach seiner Privataudienz am Freitagnachmittag bei Papst Franziskus. Das Lob kam offenbar von beiden Seiten. Allerdings ist bei diesem Treffen nicht alles glatt gelaufen.

Gute Laune: Kretschmann und der Papst / © Uli Deck (dpa)
Gute Laune: Kretschmann und der Papst / © Uli Deck ( dpa )

Dreißig Minuten sprach der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg mit Papst Franziskus, danach sagte Kretschmann, ihn habe beeindruckt, mit welchem großen Ernst der Papst bei der Sache gewesen sei, Franziskus habe sich hoch interessiert gezeigt. Kretschmann lobte ihn besonders als Aushängeschild der katholischen Kirche: Die Katholiken "können sich wirklich glücklich preisen, solch einen wachen, aufmerksamen Papst zu haben, der so zeitgenössisch alles verfolgt, was in der Welt passiert. Mit wachem Blick und Herzen."

Kretschmann gibt Umweltsünden zu

Winfried Kretschmann sprach mit Franziskus unter anderem über den Umweltschutz und über die Flüchtlingspolitik. Dabei beichtete der Deutsche: "Ich sündige ja in der Richtung fortwährend, aber meistens qua Amt - ich fliege zu viel."

Ein anderes Thema war die Situation der Flüchtlinge. Franziskus habe in dem Zusammenhang die deutsche Regierung unter Bundeskanzlerin Merkel gelobt. Der Papst sei sehr angetan von der Flüchtlingspolitik unter Kanzlerin Merkel. Wohl sei es aber wichtig, die Fluchtursachen zu bekämpfen, damit diese Menschen eine Perspektive bekämen.

Ökumene eine großes Thema in Baden-Württemberg

Der Papst und Kretschmann haben dann aber auch über theologische Themen gesprochen. Schließlich ist der Ministerpräsident ein engagierter Katholik und auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. In der halbstündigen Audienz habe er mit dem Papst die Ökumene thematisiert - also das Miteinander der evangelischen und katholischen Kirche.

Zum Schluss hat Kretschmann noch ein religiöses Anliegen vorgetragen. "Ich habe ihm nämlich gesagt, dass in Baden-Württemberg über 40 Prozent der Ehen konfessionsverschieden sind. Und über 40 Prozent der Kinder in evangelisch-katholischen Ehen aufwachsen." Darum spiele das Thema der Ökumene eine große Rolle in den Familien.

Papst ein Hesse-Fan

Etwas unglücklich bei der Begegnung zwischen Winfried Kretschmann und dem Papst war das Gastgeschenk, das der Ministerpräsident Franziskus überreicht hat. Als Kretschmann ihm am Ende des Gesprächs das Buch "Unterm Rad" von Hermann Hesse" überreichte, entgegnete Franziskus auf Deutsch: "Das habe ich schon dreimal gelesen".


Quelle:
DR