Militärbischof warnt vor wachsender Kluft

Bundeswehr und Bürger

Der katholische Militärbischof Walter Mixa hat vor einer wachsenden Kluft zwischen Bundeswehr und Gesellschaft gewarnt. Ein Indiz dafür sei die zurückhaltende Anteilnahme der Bevölkerung am Tod deutscher Soldaten bei Auslandseinsätzen, erklärte der Augsburger Bischof in der in Berlin erscheinenden Zeitschrift "Kompass - Soldat in Welt und Kirche".

 (DR)

Die Kirche warne vor einer Tendenz, dass die Gesellschaft die Bundeswehr "am Ende sich selbst überlässt".

Der Bischof forderte die Politiker auf, jeweils schlüssig zu begründen, weshalb Auslandseinsätze notwendig seien und wofür deutsche Soldatinnen und Soldaten ihr Leben aufs Spiel setzten. Wenn Politiker dauerhaft der Frage auswichen, wozu Soldaten Gesundheit und Leben einsetzten, "resigniert bald auch ein motivierter Soldat innerlich".

In der Mitte der Gesellschaft
"Die Bundeswehr selbst muss ein ureigenstes Interesse daran haben, dass sie tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft bleibt und sich nicht, wenngleich ungewollt, Parallelwelten entwickeln", so Mixa. So sollten Soldaten im Kleinen wie im Großen immer wieder von sich aus das Gespräch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen suchen.

Mixa fragt, ob es nicht längst auch ein Desinteresse eines Teils der politischen Klasse an sicherheitspolitischen Fragen gebe. Das könne eine entsprechende Haltung der Gesellschaft fördern. Dass der katholische Militärbischof in der von ihm selbst herausgegebenen Zeitschrift so grundsätzlich das Wort ergreift, ist ungewöhnlich.