Militärbischof: Entwürdigende Bundeswehr-Rituale aufklären

Nicht für möglich gehalten

Der katholische Militärbischof Walter Mixa hat eine vollständige Aufklärung der entwürdigenden Aufnahmerituale bei der Bundeswehr gefordert. Er hätte Vorgänge wie das Essen roher Leber oder Alkoholexzesse nicht für möglich gehalten, sagte Mixa am Donnerstag in Freiburg.

 (DR)

«Zugleich frage ich mich aber, ob das Ausmaß nicht doch etwas hochgespielt wird. Aber die Bundeswehr muss sicherstellen, dass so etwas nie mehr vorkommt», so Mixa.

Der Militärbischof verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine neue Einrichtung der katholischen Militärseelsorge. Am 1. März werde er in Hamburg das «Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften» (ZEBIS) eröffnen. Dort wolle die Kirche die ethische Reflexion in den Streitkräften stärken und ausbauen. Das freiwillige Bildungsangebot wende sich zum einem an Militärseelsorger, die Lebenskundlichen Unterricht erteilen, und zum anderen an Soldaten in Führungsverantwortung.

Besondere Bedeutung habe die Einrichtung auch mit Blick auf die wachsenden Belastungen deutscher Soldaten bei Auslandseinsätzen, sagte der Augsburger Bischof. Zum Beispiel müsse es um die Fragen berechtigter Notwehr gehen. «Wann Notwehr beginnt, wann und wie ich mich und die mir zum Schutz Anvertrauten verteidigen darf und muss, das sind im Einzelfall sehr schwer zu treffende Entscheidungen», sagte Mixa. Es gehe dem Zentrum auch darum, Soldaten auf «Krisensituationen von Leben und Tod» vorzubereiten. Das Zentrum wird am «Institut für Theologie und Frieden» in der Hansestadt errichtet.

Mixa stellte sich trotz der jüngsten Tötungen von Zivilisten durch die internationalen Truppen in Afghanistan entschieden hinter den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch. Dieser diene auch der Absicherung des Friedens in Deutschland. Zudem leiste die Bundeswehr einen unverzichtbaren Dienst, um die Sicherheit und Lebensqualität der Afghanen zu verbessern. «Unsere Soldaten sind in Afghanistan Garanten für mehr Frieden und ein besseres Leben», so Mixa.