Migrantensprecher: Senat soll restriktive Haltung beenden

Tausende demonstrieren für Flüchtlingsrechte in Hamburg

Fast 4000 Menschen sind am Samstag in Hamburg auf die Straße gegangen, um für mehr Solidarität mit den Flüchtlingen zu demonstrieren. Sie forderten vor allem ein Bleiberecht für die 300 Migranten der Flüchtlingsgruppe "Lampedusa in Hamburg".

Solidaritätsdemonstration in Hamburg (dpa)
Solidaritätsdemonstration in Hamburg / ( dpa )

In Hamburg sind am Samstag nach Polizei-Angaben rund 3.900 Menschen für mehr Flüchtlingsrechte auf die Straße gegangen. Die Demonstranten forderten insbesondere ein Bleiberecht für die Flüchtlingsgruppe "Lampedusa in Hamburg". Zu der Gruppe gehören rund 300 Migranten, die als Wanderarbeiter aus Libyen flohen und 2012/2013 über Italien nach Deutschland kamen. Die Demonstration verlief friedlich.

"Menschenrechte müssen überall gelten"

Der Hamburger Senat hat sich bislang gegen eine Gruppenlösung für die Lampedusa-Flüchtlinge ausgesprochen und verlangt die Prüfung jedes Einzelfalls nach dem Asylrecht. "Wir sind hier, um zu bleiben", rief der Sprecher der Gruppe, Asuquo Udo, auf der Kundgebung. Erneut forderte er den Senat auf, seine restriktive Haltung zu beenden. Die Politiker hätten sich ihrer Verantwortung zu stellen, die Menschenrechte müssten überall gelten.

Zugleich dankte Udo den zahlreichen Unterstützergruppen, ohne deren Hilfe die Flüchtlinge die vergangenen Monate nicht überstanden hätten. Der Lampedusa Sprecher schloss die Gemeinde der St.-Pauli-Kirche in den Dank mit ein. Die humanitäre Hilfe der Pastoren und vieler Ehrenamtlicher sei unverzichtbar.

80 Flüchtlinge in der St.-Pauli-Kirche

Nach dem Auslaufen eines Winternotprogramms 2013 hatten die Lampedusa-Flüchtlinge auf der Straße gelebt. Nach wochenlangen Regenfällen fanden im Juni rund 80 Männer der Gruppe Schlafquartier in der St.-Pauli-Kirche. Zum Start des Winternotprogramms 2014 wurden rund 50 Libyen-Flüchtlinge in beheizten Containern auf dem Gelände dreier Kirchengemeinden untergebracht. Nach Angaben des Lampedusa-Sprechers lebt ein weit größerer Teil der Gruppe bei privaten Unterstützern des "Solidarischen Winternotprogramms".


Quelle:
epd