Migranten in Libyen

 (DR)

Nach Schätzungen internationaler Organisationen halten sich zwischen 700.000 und einer Million Migranten in Libyen auf. Die meisten stammen aus Ägypten, dem Niger, Sudan, Nigeria, Bangladesch, Syrien und Mali. Viele halten sich monatelang in dem nordafrikanischen Land auf und arbeiten etwa als Tagelöhner, um Geld für die Überfahrt zusammen zu bekommen. Vor dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 war das ölreiche Libyen selbst Ziel arbeitssuchender Migranten aus anderen afrikanischen Staaten. Heute aber drohen willkürliche Festnahmen, Zwangsarbeit, Folter, Entführungen und Vergewaltigungen. Deshalb versuchen Zuwanderer, die vor einigen Jahren womöglich noch in Libyen geblieben wären, über das Meer nach Europa zu kommen. Die gefährliche Überfahrt wird inzwischen als die sicherere Option betrachtet. Im Frühjahr 2016 wurden nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in den damals etwa zehn betriebenen Auffanglagern 3.000 bis 3.500 Menschen festgehalten. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass es in den meisten dieser Lager weder genügend Wasser, Lebensmittel noch das notwendige medizinische Personal gibt. (epd/Stand: 03.02.17)