Mexikos Kirche warnt vor Spaltung des Landes

"Moment der Versöhnung ist gekommen"

Nach dem hauchdünnen Wahlsieg des konservativen Kandidaten Felipe Calderon bei der mexikanischen Präsidentenwahl hat die katholische Kirche zu Ruhe gemahnt. Calderons linker Gegenkandidat, Andres Manuel Lopez Obrador, müsse seine amtlich bestätigte Niederlage anerkennen, forderte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Carlos Aguiar Retes, in Mexiko-Stadt.

 (DR)

Nach dem hauchdünnen Wahlsieg des konservativen Kandidaten Felipe Calderon bei der mexikanischen Präsidentenwahl hat die katholische Kirche zu Ruhe gemahnt. Calderons linker Gegenkandidat, Andres Manuel Lopez Obrador, müsse seine amtlich bestätigte Niederlage anerkennen, forderte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Carlos Aguiar Retes, in Mexiko-Stadt. Er warnt davor, die Gemüter weiter anzuheizen und "das Land anzuzünden".

Erst Nachzählung brachte Ergebnis
Eine solche Entwicklung könne sehr schnell aus dem Ruder laufen, vor allem wenn sich ein Gefühl der Frustration breit mache. Aguiar rief dazu auf, politische Reife zu zeigen. Nun sei der Moment der Versöhnung gekommen. Nach dem amtlichen Endergebnis konnte der Christdemokrat Calderon mit einem Vorsprung von rund 240.000 Stimmen das Rennen für sich entscheiden.

Vier Tage nach den Wahlen wurde am Donnerstag der konservative Kandidat Felipe Calderón zum Sieger erklärt. Wie die nationale Wahlbehörde nach Abschluss einer Nachzählung erklärte, kommt Calderon auf 35,8 Prozent der Stimmen, der linksgerichtete Bewerber Andrés Manuel López Obrador auf 35,3 Prozent - nur 240.000 Stimmen liegen zwischen den Kandidaten.

Verlierer will Niederlage nicht akzeptieren
Lopez Obrador hat bereits angekündigt, er werde das Ergebnis der Wahl vor Gericht anfechten. Für Samstag rief er seine Anhänger zu einer Kundgebung im Zentrum von Mexiko-Stadt auf.

Im mexikanischem Wahlrecht gibt es keinen zweiten Wahlgang. Die Präsidentschaft erlangt, wer die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Der neue Staatschef wird Nachfolger des scheidenden konservativen Präsidenten Vicente Fox, der kein zweites Mal kandidieren kann.

In der Parlamentswahl, über die nicht gestritten wird, errang am Sonntag keine der drei großen Parteien eine absolute Mehrheit. Im Senat kam nach vorläufigen Ergebnissen Calderóns konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) auf 34 Prozent der Sitze, gefolgt von López Obradors "Partei der Demokratischen Revolution" (PRD) mit 30 Prozent. 27 Prozent erreichte die "Partei der institutionalisierten Revolution" (PRI), die Mexiko sieben Jahrzehnte lang regiert hatte.
(epd, dr)

Das domradio-Interview mit Eckhard Finsterer, Länderreferent Mexiko bei MISEREOR