Mexikanische Bischöfe fordern humaneren Umgang mit Migranten

Besorgt über Lage in Kalifornien

Razzien gegen illegale Einwanderer sorgen für Proteste in Los Angeles und weiteren Städten in Kalifornien. Nun schalten sich die mexikanischen Bischöfe ein und rufen zur Unterscheidung auf.

Eine Frau protestiert in Kalifornien / © Ethan Swope/FR171736 AP (dpa)
Eine Frau protestiert in Kalifornien / © Ethan Swope/FR171736 AP ( dpa )

Die mexikanischen Bischöfe zeigen sich angesichts der Ausschreitungen in Kalifornien nach Razzien gegen illegale Einwanderer in den USA besorgt. "Obwohl einige Migranten ohne Papiere kriminelle Handlungen begehen, sind nicht alle Migranten ohne Papiere kriminell", heißt es in einem am Mittwoch (Ortszeit) in den Sozialen Medien veröffentlichten Schreiben der Bischofskonferenz. "Die überwiegende Mehrheit der Migranten ohne Papiere trägt zum Wohl der Gemeinschaften bei, in denen sie leben und arbeiten."

Die Lösung des Problems der illegalen Einwanderungen erfordere mehrere gemeinsame Anstrengungen, so die Bischöfe weiter. Darunter sei die Implementierung eines Einwanderungssystems, "das es ermöglicht, die Dinge gut zu regeln, ohne auf andere Wege zurückgreifen zu müssen, die das Leben aller nur noch komplizierter machen". Beendet wird das Schreiben mit einem Aufruf an alle "Menschen guten Willens", gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen.

Umfassende Lösung bei Einwanderungspolitik

Die mexikanischen Bischöfe schlossen sich damit den Äußerungen des Erzbischofs von Los Angeles, José Gómez, an. Dieser hatte vergangene Woche nach Razzien der US-Einwanderungsbehörden für eine umfassendere Lösung beim Umgang mit Einwanderungsfragen plädiert.

"Wir sind uns alle einig, dass wir keine undokumentierten Einwanderer in unseren Gemeinden wollen, die als Terroristen oder Gewaltverbrecher bekannt sind", so Gómez wörtlich. "Aber es besteht keine Notwendigkeit für die Regierung, Durchsetzungsmaßnahmen in einer Weise durchzuführen, die bei normalen, hart arbeitenden Einwanderern und ihren Familien Angst und Unsicherheit hervorruft." Andere Nationen hätten eine Einwanderungspolitik, die das Recht der Menschen auf Auswanderung auf der Suche nach einem besseren Leben respektiere und gleichzeitig die Kontrolle der Grenzen gewährleiste.

"Amerika sollte das auch tun."

In Los Angeles gibt es seit Tagen Proteste wegen Razzien der Einwanderungsbehörde gegen Migranten ohne gültigen Aufenthaltstitel.

Die US-Regierung hat daraufhin 4.000 Soldaten der Nationalgarde und

700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte für den Einsatz mobilisiert. Die Demonstrationen breiten sich auf andere Städte in Kalifornien aus. Das Vorgehen gegen illegale Einwanderer ist einer der Kernpunkte der Politik von US-Präsident Donald Trump. Er sprach wiederholt von einer "Invasion" der USA durch "Kriminelle aus dem Ausland".

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA