Messe für verstorbenen CDU-Abgeordneten in Berlin

Trauer um Philipp Mißfelder

Eine Totenmesse für den verstorbenen außenpolitischen Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder (CDU), findet am Freitag in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale statt. Den Gottesdienst leitet Prälat Karl Jüsten, der die katholische Kirche in Deutschland in der Bundespolitik vertritt.

Philipp Mißfelder (dpa)
Philipp Mißfelder / ( dpa )

Das teilte das Erzbistum Berlin mit. Die Totenmesse beginnt um 8 Uhr. Philipp Mißfelder starb in der Nacht von Sonntag auf Montag im Alter von 35 Jahren an einer Lungenembolie. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.

In der CDU in Nordrhein-Westfalen herrsche Sprachlosigkeit, Fassungslosigkeit, tiefe Trauer, erklärte der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Armin Laschet am Montag in Düsseldorf. "Alles, was man täglich unternimmt, verliert plötzlich seine Bedeutung. Wir sind alle in Gottes Hand."

Auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) äußerte sich bestürzt und sprach von einem entsetzlichen Schicksalsschlag. In einem Brief an die Familie würdigte sie Mißfelder als einen durch und durch politischen Menschen, der sich über viele Jahre hinweg und an vielen Stellen um Nordrhein-Westfalen verdient gemacht habe. Sein unerwarteter Tod sei nicht nur ein Verlust für seine Familie, sondern auch ein großer Verlust für seine Partei und für die deutsche Politik. Viele Bürger trauerten mit seiner Familie, schrieb Kraft. "Auch ich gehöre dazu."

Bei der Bundestagswahl 2013 verfehlte Mißfelder das Direktmandat im Wahlkreis Recklinghausen I und zog über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen in den Bundestag ein. Er war von 2002 bis 2014 Vorsitzender der Jungen Union. Seit 2014 war Mißfelder Schatzmeister des CDU-Landesverbandes und Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstands. Er war zudem ordentliches Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der OSZE und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Laschet, der Mißfelder als einen wichtigen Unterstützer und guten Ratgeber würdigte, verwies auf dessen außenpolitisches Engagement. "Seine Leidenschaft galt den internationalen Beziehungen, der Aussöhnung mit Israel, der europäischen Einigung und dem Kampf gegen Antisemitismus." Seinem Amt als außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sei Mißfelder mit viel Engagement nachgegangen. Zugleich habe er sich stets für seine Heimat, seinen Wahlkreis Recklinghausen und das Ruhrgebiet eingesetzt.

Mißfelder war 2003 in der Diskussion um die zukünftige Finanzierbarkeit des deutschen Gesundheitssystems in die Schlagzeilen geraten, als er vorschlug, Menschen über 85 Jahren keine Hüftgelenksoperationen mehr zu finanzieren. Mißfelder sprach sich auch für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters von 67 auf 70 Jahre aus. 2009 wurde Mißfelder von Sozialverbänden, Gewerkschaften und Parteien kritisiert, weil er die Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes für Kinder zum 1. Juli 2009 als "Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie" bezeichnet hatte.

 


Quelle:
KNA