Menschenrechtler fordern Einsatz für entführte Bischöfe

Steinmeiers Mission in der Türkei

Zwei Bischöfe, die an der Grenze Syriens und der Türkei entführt wurden, werden seit elf Jahren vermisst. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll bei seinem Staatsbesuch in der Türkei über das Schicksal der Geistlichen reden.

Pileolus eines Bischofs / © Antonio Gravante (shutterstock)
Pileolus eines Bischofs / © Antonio Gravante ( shutterstock )

Von zwei Bischöfen, die nahe der syrisch-türkischen Grenze entführt wurden, fehlt seit elf Jahren jede Spur. Bei seinem Besuch nächste Woche in der Türkei solle Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Schicksal der beiden Geistlichen offen ansprechen, forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. / © Christophe Gateau (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. / © Christophe Gateau ( dpa )

Der Ankunftstag von Steinmeier an diesem Montag (22. April) markiere den elften Jahrestag der Entführung der beiden Bischöfe im Nordwesten Syriens. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi seien mutmaßlich von radikalen syrischen Islamisten entführt worden. 

Im Einsatz für Menschenrechte

"Die beiden Bischöfe galten als Vermittler, Botschafter und Kämpfer für die Menschenrechte im anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien", so die GfbV. Dafür wurden sie 2014 in Abwesenheit mit dem Weimarer Menschenrechtspreis ausgezeichnet. "Die Familien, Freunde und alle Christen in Syrien und im Nahen Osten warten auf die Aufklärung dieser furchtbaren Entführung."

Zudem appellieren die Menschenrechtler an Steinmeier, sich für die Wahrung von Menschenrechten sowie gegen Gewalt und Krieg einzusetzen. Die mehrheitlich kurdisch bewohnte Region Afrin im Norden Syriens werde seit 2018 völkerrechtswidrig von der Türkei besetzt.

Die GfbV wirft der türkischen Armee vor, dort Kriegsverbrechen begangen zu haben. "Deutschland und andere NATO-Staaten dürfen kein Verständnis für die Angriffe der Türkei auf Kurden und andere Minderheiten in Nordsyrien zeigen", so der Nahost-Experte Kamal Sido.

Gesellschaft für bedrohte Völker

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation. Sie setzt sich für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten, Nationalitäten und indigene Gemeinschaften ein. Sie ergreift Partei für die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nennt die Täter und ihre Helfershelfer beim Namen.

In Surinam dringt die Bevölkerung weiter in den Dschungel vor / © Christina Weise (KNA)
In Surinam dringt die Bevölkerung weiter in den Dschungel vor / © Christina Weise ( KNA )
Quelle:
KNA