Tag der offenen Moschee in Deutschland

"Menschen machen Heimat/en"

Rund tausend muslimische Gotteshäuser in Deutschland öffnen am diesjährigen Tag der offenen Moschee wieder ihre Türen. Motto ist in diesem Jahr "Menschen machen Heimat(en)", wie der Verband der Islamischen Kulturzentren mitteilte.

In einer Hamburger Moschee / © Axel Heimken (dpa)
In einer Hamburger Moschee / © Axel Heimken ( dpa )

Der Begriff Heimat werde immer häufiger zur Abgrenzung von religiösen und ethnischen Minderheiten benutzt. Muslime wollten daher mit den Moscheebesuchern über die Bedeutung von Heimat diskutieren.

Veranstalter des Tags der offenen Moscheen am Donnerstag (3. Oktober) ist der Koordinationsrat der Muslime (KRM), in dem der VIKZ sowie fünf weitere Islamverbände zusammengeschlossen sind.

Muslime laden Bürger zum Dialog ein

Bundesweit laden Muslime Bürger zum Dialog ein. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Besucher. Der neue Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Zekeriya Altug vom türkisch-islamischen Verband Ditib, erklärte, Heimat sei dort, wo er sich emotional heimisch fühle.

"Deutschland ist Mittelpunkt unseres Lebens und somit auch unsere Heimat", betonte er. Auch mit den Herkunftsländern der Eltern und Großeltern pflege er Verbindungen und habe Heimatgefühle, was keineswegs einen Widerspruch darstelle.

Altug vertritt den Koordinationsrat der Muslime für sechs Monate in der Öffentlichkeit als Sprecher. Der Abteilungsleiter Außenbeziehungen der Ditib, der bereits im Jahr 2017 turnusgemäß das Amt innehatte, löst nun die Juristin Nurhan Soykan vom Zentralrat der Muslime (ZMD) in dem Amt ab. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) hat keinen Vorsitzenden, sondern nur einen Sprecher. Der Sprecherwechsel im Herbst fällt traditionell mit dem Tag der offenen Moschee zusammen.

Schwarz-Rot-Gold mit Leben füllen

Zum Koordinationsrat gehören neben dem Verband der Islamischen Kulturzentren als weitere Gründungsmitglieder die eng mit dem türkischen Staat verbundene Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Zentralrat der Muslime. Anfang Juli wurden als weitere Mitglieder die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) sowie der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD) aufgenommen.

Die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland (IGBD) unterzeichnete eine Absichtserklärung für einen Beitritt zum Koordinationsrat.

"Wir Muslime müssen mehr Schwarz-Rot-Gold mit Leben füllen", erklärte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek. "Wir müssen zudem deutlich machen: Alles Völkische, alles Nationalistische zerstört Heimat. Eine Heimat ohne Demokratie gibt es für uns nicht.

Eine Demokratie ohne Demokraten ebenso nicht." Mazyek warb dafür, sich "zu alldem am höchsten Deutschen Feiertag", dem Tag der Deutschen Einheit, zu bekennen. Muslime laden demnach zu Dialog und Gespräch ein. "Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, den Zusammenhalt proaktiv zu leben."


Zekeriya Altuğ / © Henning Kaiser (dpa)
Zekeriya Altuğ / © Henning Kaiser ( dpa )

Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl (dpa)
Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime / © Alexander Heinl ( dpa )
Quelle:
epd , KNA