Mehr Notfalleinsätze für die Johanniter

"An den Bedarf anpassen"

Die Zahl der Notfalleinsätze in Deutschland und die damit verbundene Belastung der Rettungsdienste nimmt nach Angaben der Johanniter-Unfall-Hilfe weiter zu. Die Johanniter fordern eine Reform, die Patienten in den Mittelpunkt stellt.

Einsatzfahrzeuge der Johanniter-Unfall-Hilfe / © Moritz Frankenberg (dpa)
Einsatzfahrzeuge der Johanniter-Unfall-Hilfe / © Moritz Frankenberg ( dpa )

"Wir sehen seit Jahren ein steigendes Einsatzaufkommen in der Notfallrettung", sagte eine Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

"Während wir 2019 noch rund 747.000 Notfalleinsätze verzeichneten, riefen während der ersten Corona-Welle weniger Bürgerinnen und Bürger den Rettungsdienst, sodass 2020 die Zahl auf rund 737.000 Notfalleinsätze absank. 2021 hatten wir jedoch rund 774.000 Notfalleinsätze abzuarbeiten."

Gefälle zwischen Land und Stadt

Ein ansteigender Trend zeichne sich auch für 2022 ab. "Im März dieses Jahres hatten wir über 14 Prozent mehr Notfalleinsätze als im Vorjahresvergleichszeitraum", hieß es weiter. "Dabei gibt es ein deutliches Gefälle in der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung zwischen ländlichen und städtischen Regionen."

In urbanen Regionen werde der Rettungsdienst nicht selten zu Einsätzen alarmiert, die sich letztlich nicht als Notfalleinsätze herausstellten. Das Phänomen sei bereits seit Jahren erkennbar.

Reform notwendig

Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe, pochte auf eine Reform, die den Patienten in den Mittelpunkt stelle und die Rettungsdienste an die neuen Gegebenheiten anpasse.

"Unsere langjährige Erfahrung als einer der großen Träger im deutschen Rettungswesen hat uns gezeigt, dass es sehr schwer ist, auf das Verhalten der Patienten einzuwirken", sagte Lüssem. "Ein möglicher Ansatzpunkt könnte daher sein, nicht den Patienten zu ändern, sondern die Notfallrettung an die Bedarfe des Patienten anzupassen."

"Gaffen tötet! – QR-Code der Johanniter-Unfall-Hilfe

Immer wieder erleben die Rettungskräfe der Johanniter, dass ihre Arbeit durch Schaulustige behindert wird. Die Verbreitung von Smartphones und die Veröffentlichungsmöglichkeiten in den Sozialen Medien haben die Problematik noch verschärft.

Das Logo der "Johanniter-Unfall-Hilfe" / © Holger Hollemann (dpa)
Das Logo der "Johanniter-Unfall-Hilfe" / © Holger Hollemann ( dpa )
Quelle:
KNA