Mehr Kirchenasyl-Fälle in Deutschland

 (DR)

Immer mehr Kirchengemeinden in Deutschland gewähren Flüchtlingen Kirchenasyl, um sie vor Abschiebung zu schützen. Mitte Januar zählte die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche bundesweit 323 solche Asyle mit 547 Menschen. Unter ihnen waren demnach 145 Kinder. Vor einem Jahr hatte die von beiden großen Kirchen getragene Initiative 277 Kirchenasyle mit 449 Flüchtlingen registriert, im Januar 2015 waren es 200 Asyle mit 359 Flüchtlingen.

Eine Gesamtzahl der Menschen, die im abgelaufenen Jahr zeitweise von Kirchengemeinden oder Klöstern aufgenommen wurden, liegt nach Angaben von Geschäftsführerin Genia Schenke Plisch noch nicht vor. Sie geht aber davon aus, dass es auch hier eine - wenn auch überschaubare - Steigerung gab, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. 2015 fanden nach ihren Angaben mindestens 1015 Menschen Schutz, 2014 waren es 788 und ein Jahr davor lediglich 162.

Mit dem Kirchenasyl verfolgen die Beteiligten das Ziel, Flüchtlingen zu einem - zumindest vorläufigen - Bleiberecht zu verhelfen. Bei einem großen Teil handelt es sich um Geflüchtete, die auf Basis der europäischen Dublin-Regeln in dem Staat Asyl beantragen müssen, in dem sie in die EU eingereist sind. Sie müssten Deutschland also verlassen. Nach vor zwei Jahren mit den Kirchen vereinbarten Verfahren prüft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gemeldete Kirchenasyl-Fälle noch einmal individuell - oft mit einem positiven Ausgang für die Betroffenen. (dpa)