Sozialverband: Arme sterben eher an Covid

Mehr Grundsicherung gefordert

Mit Blick auf eine erhöhte Sterblichkeit dringt der Sozialverband VdK Deutschland auf besseren Infektionsschutz für Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind. Es sei wichtig, dass die Entscheidungen der Politik nachvollziehbar blieben.

Symbolbild Armut / © Khamidulin Sergey (shutterstock)

"Es ist erschütternd, dass in sozial benachteiligten Regionen die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Corona-Infektionen im Dezember und Januar rund 50 bis 70 Prozent höher lag als in bessergestellten Gegenden", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Das habe mit beengteren Wohnverhältnissen und einem allgemein schlechteren Gesundheitszustand der Betroffenen zu tun.

Die Bundesregierung müsse sehr viel mehr zu deren Schutz tun, appellierte Bentele. Für Empfänger von Grundsicherung, Wohngeld und Kinderzuschlag forderte sie monatlich 100 Euro mehr, die ein wichtiger Beitrag etwa für Schutzmasken und Tests sein könnten. 

Nachvollziehbarkeit für politische Entscheidugen wichtig

Ebenso sollte die Politik die richtigen Prioritäten setzen. "Nicht das Reisen sollte im Fokus stehen, sondern das schnellere Impfen und Testen." Dazu brauche es auch eine Testpflicht in Unternehmen, so die VdK-Präsidentin.

Mit Blick auf die Absage bestimmter Osterbeschränkungen durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte Bentele, es sei "wichtiger denn je, dass politische Entscheidungen nachvollziehbar bleiben".

Ansonsten leide das Vertrauen in politisches Handeln, das wolle sie auf keinen Fall. Die VdK-Präsidentin bedauerte zugleich, "dass bei der Bekämpfung der Pandemie soziale Fragen und die Sorgen und Nöte der Menschen eher weniger gesehen werden".


Verena Bentele / © Maurizio Gambarini (dpa)
Verena Bentele / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA
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