Mehr als 260 Hurrikan-Todesopfer in Haiti

Angst vor Cholera

Wie gefährlich der Hurrikan "Matthew" ist, hat er auf Haiti gezeigt: Hunderte Menschen sind tot, zahllose Häuser wurden zerstört, Straßen überschwemmt. Manche Teile des Landes sind nicht gut zugänglich für die Helfer vor Ort.

Das Maß der Zerstörung nach Hurrikan Matthew / © Alejandro Ernesto (dpa)
Das Maß der Zerstörung nach Hurrikan Matthew / © Alejandro Ernesto ( dpa )

Bäume haben Häuser zerschlagen, Strommasten liegen quer über Straßen, viele Straßen sind überschwemmt. Dadurch verteilen sich Fäkalien aus überschwemmten Latrinen. Das Risiko für den Ausbruch von Krankheiten steigt. Die Hilfsorganisation Care warnt am Donnerstag vor dem Ausbruch von Cholera. "Unsere größte Sorge ist derzeit, dass wir vermehrt von Cholerafällen in den Überflutungsgebieten hören", so Care-Länderdirektor Jean-Michel Vigreux.

Die Bilder nach Hurrikan "Matthew" zeigen das Ausmaß der Zerstörung in Haiti. Auch das Ausmaß der Opferzahlen ist noch nicht ganz klar. Allein in dem am stärksten betroffenen Department Sud sollen mehr als 260 Menschen gestorben sein. Das berichtete der Radiosender Metropole am Donnerstag unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz. Zuvor hatten die Behörden 108 Todesopfer im ganzen Land gemeldet, davon 26 im Department Sud.

Helfer kommen nicht in alle Gebiete

Für die Helfer wird die Arbeit erschwert, denn sie kommen kaum in die betroffenen Gebiete. Die Nationalstraße 2, Hauptverbindung zwischen der Hauptstadt Port-au-Prince und dem Süden, ist blockiert, weil in der Nähe von Petit-Goave eine Brücke vom Hochwasser weggeschwemmt wurde, erklärt Alexander Mauz vom Arbeiter-Samariter-Bund gegenüber domradio.de. Er ist derzeit auf dem Weg in das Katastrophengebiet. "Und von daher ist die Situation dort auch noch nicht ganz ausgekundschaftet", so Mauz. Daher kann auch davon ausgegangen werden, dass der Hurrikan "Matthew" in Haiti weit mehr Todesopfer gefordert hat, als bisher angenommen.

Die Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes wollen sich nun vor Ort um die Überlebenden kümmern, die rasch versorgt werden sollen. Trinkwasser, Lebensmittel und Hygieneartikel werden gebraucht. "Der letzte Hurrikan ist erst fünfeinhalb Jahre vergangen", sagt Alexander Mauz. "Viele haben sich erst nach und nach psychologisch von dem Schock erholt." Schon einmal wurden den Menschen sämtliche Lebensgrundlagen weggerissen wie Lebensmittel, Ernten, Schulen, Häuser oder auch Gesundheitseinrichtungen.


Kinder spielen nach der Zerstörung durch dem Hurrikan Matthew auf einem umgestürzten Baum. / ©  Bahare Khodabande (dpa)
Kinder spielen nach der Zerstörung durch dem Hurrikan Matthew auf einem umgestürzten Baum. / © Bahare Khodabande ( dpa )
Quelle:
DR , dpa , KNA