Mehr als 2.000 Teilnehmer bei Kolping-Engagiertentreffen - Predigt des Abschlussgottesdienstes hier nachhören

"Tankstelle" für Anregungen

Unter dem Motto "In der Kirche zu Hause - engagiert für die Welt" haben sich am Wochenende rund 2.000 Mitglieder des Kolpingwerks Deutschland in Köln getroffen. Das erste bundesweite Engagiertentreffen des Kolpingwerks stand unter dem Titel "egat2007". Prominent besetzte Foren mit Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft diskutierten gesellschaftspolitische Fragen und kirchenpolitische Themen wie Zukunftsperspektiven für Familien, bürgerschaftliches Engagement und den Interreligiösen Dialog.

 (DR)

So sprach sich der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayyub Axel Köhler, gegen jede Vereinnahmung des Islam durch Terroristen aus. Religion dürfe niemals Beweggrund für einen Krieg sein oder durch Terroristen missbraucht werden, sagte Köhler bei einer Forumsrunde. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte, dass Muslime die christliche Vorstellung eines gnädigen und barmherzigen Gottes teilten. Als Geistlicher habe er großes Interesse daran, dass Muslime ihren Glauben nicht verlören.

Wichtig sei aber gegenseitige Rücksichtnahme, sagte er angesichts der Kontroversen um Moschee-Neubauten. Jaschke wörtlich: "Katholiken bauen auch keinen Dom in Mekka."

"Inhaltliche Erdung"
Der Kolping-Bundesvorsitzende Thomas Dörflinger ermunterte die Mitglieder mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des 160 Jahre alten katholischen Verbandes, die Projektarbeit auszubauen.
Gleichwohl dürfe darüber aber nicht die "inhaltliche Erdung"
vergessen werden. Ein Markt der Möglichkeiten informierte die Teilnehmer über konkrete Anregungen für die praktische Arbeit.
Ein zentraler Gedanke lautete "Aus der Praxis für die Praxis".

So ging es in rund 70 Workshops um kreative Spendenwerbung, die Gestaltung einer Homepage, Rentenberatung, Tipps für die Planung von Gruppenreisen oder die Vorbereitung einer Familienwallfahrt.

Zahlreiche Kolpingsfamilien präsentierten zudem ihre Arbeit in Ausstellungen. Dörflinger, erklärte, die Veranstaltung gebe auch jenen Impulse, die vor Ort etwas Neues aufbauen wollten. Das Voneinanderlernen sei eines der tragenden Ziele des Kölner Treffens. Kolping-Sprecher Heinrich Wullhorst betonte, die Aktiven nutzten das generationenübergreifende Engagiertentreffen als "Tankstelle", um Anregungen für die weitere Arbeit zu gewinnen.

Gebet am Grab von Kolping
Das Treffen hatte am Freitagabend begonnen. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner begrüßte mit dem Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) die Kolpingmitglieder. Anschließend zogen die Teilnehmer aus ganz Deutschland mit einem Lichterzug durch die Kölner Innenstadt zur Minoritenkirche. In dem eigens für diesen Anlass leer geräumten Gotteshauses beteten sie am Grab des 1991 selig gesprochenen Adolph Kolping (1813-1865), dem Stifter des Verbandes. Die Veranstaltung endete am Sonntag mit einem Gottesdienst, den domradio live übertrug.

Dem Kolpingwerk Deutschland gehören nach eigenen Angaben rund 270.000 Menschen in etwa2.700 Kolpingsfamilien an.