Mehdorn bietet Bahn-Gewerkschaften neuen Gesprächstermin an

Die Bahn kommt (vielleicht)

Die Deutsche Bahn reagiert auf die Warnstreiks der
Bahn-Gewerkschaften. Man habe den Gewerkschaften für Donnerstag einen neuen Verhandlungstermin angeboten, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, am Dienstag in Berlin. Eine Rückmeldung gebe es noch nicht. Ob die Bahn am Donnerstag ein neues Angebot vorlegen werde, ließ Mehdorn offen.

 (DR)

Mehdorn verurteilte zugleich scharf die bundesweiten Warnstreiks von Transnet, GDBA sowie der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Die Arbeitsniederlegungen seien "völlig unverständlich" und kosteten dem Konzern pro Tag Beträge in zweistelliger Millionenhöhe. Die Forderung der GDL von rund 30 Prozent Lohnerhöhung und einem eigenen Tarifvertrag bezeichnete Mehdorn als "irrwitzig" und nicht zu erfüllen. "Es wäre ein Präzedenzfall, wenn sich Minderheiten durch Erpressung eigene Tarifverträge erstreiten könnten", stellte der Bahn-Vorstandschef klar. Eine derartige Lohnerhöhung wäre ein Angriff auf die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) besteht auf einem eigenen Tarifvertrag für ihre rund 30.000 Mitglieder. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft am Dienstagmorgen mit flächendeckenden Arbeitsniederlegungen vielerorts den Bahnverkehr vollständig zum Erliegen gebracht.

Derzeit verdienten die Zugfahrer lediglich zwischen 1970 und 2142 Euro, kritisiert Schell. Zugbegleiter sollten monatlich mindestens 2180 Euro erhalten, so die Forderung der GDL. Bislang liege die Bezahlung hier zwischen 1775 und 1884 Euro. Die Forderung begründete Schell damit, dass die Lokomotivführer "völlig unterbezahlt" seien.

Warnstreiks sorgen in NRW für erhebliche Behinderungen
Die Warnstreiks der Lokführer haben am Dienstagmorgen in Nordrhein-Westfalen zu einem weitgehenden Stillstand des Bahnverkehrs geführt. Wie die Deutsche Bahn AG mitteilte, fielen mindestens 16 RegionalExpress-Züge in NRW fast komplett aus. Zudem war bei weiteren Regionalzügen mit Verspätungen zu rechnen. Auch zahlreiche S-Bahnen waren von Ausfällen und Verspätungen betroffen. Um 9.00 Uhr wurde der Streik beendet.

"Wir werten den Streik als sehr großen Erfolg und erwarten nun, dass der Arbeitgeber jetzt Verhandlungen mit uns aufnimmt", sagte der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Frank Schmidt. Landesweit sei der Bahnverkehr durch die Aktionen gestört worden. So fuhren am Morgen am Hauptbahnhof Düsseldorf nur wenige Züge. Auch die Bahnhöfe in Bielefeld, Dortmund, Köln und Münster waren von den Streiks stark betroffen.

Wegen der Zugausfälle rechnet die GDL noch für den ganzen Tag mit Verspätungen. Im Bereich des Fernverkehrs dürfte es noch bis in die Nacht zu massiven Verzögerungen kommen, sagte Schmidt. Im Nahverkehr könnte sich die Situation im Laufe des Nachmittags entspannen.