Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Sellering tritt zurück

Erzbischöfe Koch und Heße zeigen sich bestürzt

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering zieht sich wegen einer Krebserkrankung von seinem Amt zurück. Das teilte der 67 Jahre alte Regierungschef am Dienstag nach einer Kabinettssitzung mit.

Erwin Sellering / © Jens Büttner (dpa)
Erwin Sellering / © Jens Büttner ( dpa )

"Bei mir ist vor einigen Tagen völlig überraschend eine Lymphdrüsen-Krebserkrankung festgestellt worden, die umgehend eine massive Therapie erfordert", erklärte Sellering (SPD). Er werde deshalb nicht mehr in der Lage sein, das Amt des Ministerpräsidenten so auszufüllen wie erforderlich. Als seine Nachfolgerin schlug er Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vor.

Erzbischöfe Koch und Heße bestürzt

Berlins Erzbischof Heiner Koch und Hamburgs Erzbischof Stephan Heße zeigten sich bestürzt über die "schwere Erkrankung" des von Ministerpräsident Erwin Sellering. "Wir wünschen ihm und seiner Familie Kraft und Gottes Segen bei der anstehenden Behandlung." Man werde für ihn beten, versicherten die Bischöfe der Landesteile Mecklenburg (Erzbistum Hamburg) und Vorpommern (Erzbistum Berlin).

"Wir sind Ministerpräsident Sellering dankbar für die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle des Landes und seiner Menschen", so Koch und Heße. Seine konstruktive und sachliche Art schätze man sehr.

"Schwere Prüfung"

Auch der SPD-Vorsitzende Martin Schulz zeigte Verständnis und Anteilnahme. "So wie ich großen Respekt vor meinem Freund Erwin Sellering als Politiker habe, so habe ich auch Respekt vor ihm als Mensch und der Entscheidung, die er getroffen hat", sagte Schulz sichtlich bewegt. Man sei in diesen Stunden mit den Gefühlen vor allem bei ihm und seiner Familie. "Das ist eine schwere Prüfung, die ihm und seinen Angehörigen zugemutet wird", sagte Schulz.

Der Vorschlag, Schwesig zur Nachfolgerin zu wählen, stieß laut SPD Mecklenburg-Vorpommern in den Gremien des Landesverbandes und bei den SPD-Ministern auf einhellige Zustimmung. SPD-Chef Schulz äußerte sich am Dienstag nicht zur Nachfolge Sellerings. Medienberichten zufolge wird die derzeitige SPD-Generalsekretärin Katarina Barley als neue Bundesfamilienministerin gehandelt.

Sellering: "Große Dankbarkeit"

Die SPD im Nordosten will für den 1. Juli einen Sonderparteitag einberufen. Sellering ist auch SPD-Landesvorsitzender. Nach fast neun Jahren als Ministerpräsident scheide er mit großer Dankbarkeit aus diesem Amt, sagte Sellering. Als Ministerpräsident habe er "einen Beitrag für eine gute Zukunft unseres Landes" leisten können.

Das Land habe an Wirtschaftskraft gewonnen. Die Arbeitslosigkeit sei spürbar zurückgegangen. Es seien wichtige Verbesserungen für Familien und Kinder erzielt worden. "Und wir haben es geschafft, die Verschuldung des Landes abzubauen." Ihm persönlich sei immer sehr wichtig gewesen, für mehr Respekt vor ostdeutschen Lebensleistungen einzutreten.


Erzbischof Heiner Koch / © Oliver Berg (dpa)
Erzbischof Heiner Koch / © Oliver Berg ( dpa )

Hamburger Erzbischof Stefan Heße  / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Hamburger Erzbischof Stefan Heße / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
epd