Marx fordert neue Bundesregierung zu sozialer Gerechtigkeit auf

Appell an Schwarz-Gelb

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat die künftige schwarz-gelbe Bundesregierung zu einer Politik der sozialen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit aufgefordert. Sie sollte sich auf die ethischen Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft besinnen. "Da darf es nicht bei bloßen Lippenbekenntnissen bleiben", sagte Marx am Montag in München. Die katholische Soziallehre biete eine klare Orientierung und sei hilfreich für die anstehenden politischen Aufgaben.

 (DR)

Angesichts der bitteren Erfahrungen aus der Finanzkrise warnte der Erzbischof vor einer Rückkehr zu verantwortungslosem Profitstreben. Aufgabe der Bundesregierung müsse es sein, sich weltweit für einen verbindlichen Ordnungsrahmen in der Finanzwirtschaft einzusetzen. «Das gebietet schon die Solidarität mit den Armen auf dieser Erde», so Marx. Außerdem mahnte er zu einer verantwortlichen Haushaltspolitik. Die Konsolidierung der Staatsfinanzen müsse Vorrang haben, um nicht mit einer immer größeren Verschuldung die Zukunft nachfolgender Generationen zu gefährden.

Weiter forderte Marx eine gerechte Gesundheitspolitik. Wer krank sei, brauche Hilfe und die erforderliche medizinische und pflegerische Unterstützung: «Und zwar ganz egal, ob er arm oder reich, jung oder alt ist.» Zudem müsse der Schutz und die Würde des Lebens in allen Phasen der menschlichen Existenz gewährleistet sein. Auch die zentrale Stellung von Ehe und Familie gelte es zu sichern und die finanzielle Situation der Familien zu verbessern. Sorge macht dem Erzbischof die erneut gesunkene Wahlbeteiligung. In Krisenzeiten müsste das Interesse an Politik eigentlich steigen. «Dass das Gegenteil der Fall ist, ist kein gutes Zeichen für die Demokratie in unserem Land.»