Marx betont Kontakte zur katholischen Kirche Polens

"Vielleicht müssen wir neue Energien entfalten"

Die katholische Kirche in Polen und in Deutschland arbeiten eng zusammen. "Und das müssen wir pflegen", sagt Kardinal Marx im Interview. Bereits seine erste Reise als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ging nach Polen – aus gutem Grund.

 (DR)

Im Zuge der Polenreise von Reinhard Kardinal Marx kommt er an diesem Freitag mit Erzbischof Gadecki zusammen, um die Weiterentwicklungen in Europa näher zu erörtern – sowohl die gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen.

Besonders vertieft werden soll die Beziehung zwischen Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz: "Deswegen ist es mir immer wichtig, nach Polen zu reisen", so Kardinal Marx gegenüber DOMRADIO.DE.

Intensive Kontakte 

"Zunächst einmal ist die Beziehung zu Polen für uns ganz entscheidend. Einmal politisch natürlich. Frankreich und Polen sind sozusagen die Eckpfeiler der deutschen, politischen Beziehungen und das gilt auch für die Kirche", stellt Marx fest. In Polen spiele die Kirche eine große Rolle, die Kontakte in den vergangenen Jahren wurden intensiver. "Seit dem Konzil, seit dem berühmten Briefwechsel zwischen den Bischöfen ist es einfach ganz wichtig, dass die katholische Kirche in Polen und in Deutschland eng zusammenarbeitet. Und das müssen wir pflegen. Denn das läuft nicht von allein."

Beziehungspflege sei auch einer der Gründe gewesen, warum ihn seine erste Reise als Vorsitzender der Bischofskonferenz im Jahr 2014 nach Polen führte, so Marx weiter.

Nicht immer derselben Meinung

Zuletzt waren sich die Bischöfe beider Länder indes nicht immer einig. So gab es Unstimmigkeiten etwa in der Debatte um eine Öffnung der Kommunion für nichtkatholische Ehepartner und eine fallweise Kommunionzulassung für Katholiken, die nach einer Scheidung zivil erneut geheiratet haben.

"Wir spüren, dass es neue Schwierigkeiten im Ost-West-Dialog gibt", hatte Erzbischof Ludwig Schick im Februar mit Blick auf das Verhältnis zu den Kirchen in Polen, Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern gesagt. 

Erinnerung an den Briefwechsel 

Als vor 50 Jahren, am 18. November 1965, polnische Bischöfe ihren Brief an die Deutsche Bischofskonferenz adressierten, schlug das ein wie eine Bombe, oder wie Marx damals sagte: "Das war wie ein Draufhauen auf den Tisch." Die Polen baten 20 Jahre nach Kriegsende die deutsche Seite um Vergebung. "Das letzte Mal waren wir hier, als wir an den Briefwechsel erinnert haben." Das war im November 2015.

Kardinal Marx stellt dazu fest: "Wir brauchen das Gespräch. Wir müssen besonders die Beziehung zwischen der katholischen Kirche in Polen und Deutschland pflegen und vielleicht noch intensivieren. Vielleicht müssen wir neue Energien entfalten."

Marx würdigt Solidarnosc

Marx hält sich noch bis Samstag in Polen auf. Am Donnerstag hat er insbesondere die Errungenschaften der polnischen Freiheits- und Oppositionsbewegung Solidarnosc ("Solidarität") gewürdigt.

Das Engagement für die Freiheit sei etwas gewesen, "das mein Leben sehr inspiriert hat", sagte Marx bei einem Besuch des Europäischen Solidarnosc-Zentrums in Danzig (Gdansk). In den 1980er Jahren hätten Menschen ihr Leben für die Freiheit riskiert.


Quelle:
DR
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