Osterimpuls von Schwester Katharina

Maria hatte Mut auf Gott zu hören

Schwester Katharina spricht heute im Marienmonat Mai über die Gottesmutter Maria, die den Mut gehabt hat, auf Gott zu hören.

Marienfigur in Lourdesgrotte / © Gottfried Bohl (KNA)
Marienfigur in Lourdesgrotte / © Gottfried Bohl ( KNA )

Wir sind ja noch mitten im Marienmonat Mai. Und es gibt keinen Menschen, der nicht in der Kunst so oft und so vielfältig dargestellt worden ist wie die Gottesmutter Maria. Sie ist die Frau, die gewagt hat, mehr auf Gott als auf die Menschen zu hören und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Oder man könnte auch sagen: Sie hat ihr Leben in die Waagschale geworfen, denn in Ihrer Zeit, in ihrem Umfeld war es ein Todesurteil, wenn man vor der Hochzeit schwanger wurde, und es war üblich, solche Mädchen zu steinigen und damit zu töten. Das wusste sie sehr genau – und sie hat es trotzdem gewagt.

In unserer Kapelle hier in San Damiano in Olpe gibt es eine sehr interessante Mariendarstellung, die ich noch nie irgendwo anders gesehen habe. Maria trägt ihr Kind nicht wie sonst üblich auf dem Arm oder auf dem Schoß. Nein, Maria umfasst das Kind um den Bauch herum mit beiden Händen und zeigt es uns wie eine Monstranz. Sie will sagen: Es geht nicht um mich. Es geht um in meinen Sohn, der aber der Sohn Gottes ist. Und in San Damiano in Assisi ist noch eine Darstellung, die mir nochmal viel deutlicher macht, was unsere Rolle als Christus Nachfolger und Nachfolgerinnen ist.

Da ist ein Fresko in einer kleinen Kapelle, auf dem ebenso Maria mit dem Kind dargestellt ist. Das Jesuskind hat auf dem Gewand vorn auf der Brust eine leuchtende Sonne und Maria auf ihrem Gewand auf der Schulter einen leuchtenden Mond. Joseph Ratzinger hat das einmal so gedeutet: Das Geschöpf ist immer das, was die Sonne Christi in die Welt wiedergeben soll. Jesus ist die Sonne in unserer Welt und in unserem Leben und wir sind wie Maria dazu berufen, sein Licht und sein Wirken in die Welt zu bringen.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR