"Maria 2.0" fordert lautere Bischöfe gegen Vatikan-Erklärung

"Keiner bezieht letztlich stark Position"

Die katholische Fraueninitiative "Maria 2.0" wirft den deutschen Bischöfen vor, den Reformprozess Synodaler Weg nicht entschieden genug gegen Kritik aus dem Vatikan zu verteidigen. Eine rühmliche Ausnahme sei Bischof Georg Bätzing.

 Maria Mesrian
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Maria Mesrian / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Außer vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sei von den leitenden Geistlichen bloß "dröhnendes Schweigen" zu vernehmen, sagte die Theologin und Mitgründerin der Fraueninitiative, Maria Mesrian, am Samstag im Deutschlandfunk. "Keiner bezieht letztlich stark Position."

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Mesrian betonte, der Synodale Weg habe nie beansprucht, die katholische Lehre zu verändern. "Sondern es soll ein Weg gefunden werden, wie Kirche überhaupt noch relevant sein kann." In Deutschland müsse eine diskriminierungsfreie und an den Grundrechten orientierte Kirche geschaffen werden. Ansonsten werde sie über kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Vatikan-Erklärung sorgt für Diskussionen

Der Vatikan hatte am Donnerstag eine Erklärung veröffentlicht, die deutsche Bischöfe und Laien davor warnt, eigenmächtig und ohne Abstimmung mit der Weltkirche Reformen umzusetzen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, verteidigten den Reformprozess. Die Kirche in Deutschland werde keinen "deutschen Sonderweg" gehen, betonten sie.

Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischöfe und Laien in Deutschland beraten seit Dezember 2019 beim Reformprozess Synodaler Weg über Wege aus der Kirchenkrise, die durch den Missbrauchsskandal mit ausgelöst wurde. 2023 soll der Prozess abgeschlossen werden. Im September steht die nächste Synodalversammlung in Frankfurt am Main an.

Im Wortlaut: Statement der Präsidenten des Synodalen Weges zur Erklärung des Heiligen Stuhls

"Wir begrüßen, dass der Heilige Stuhl noch einmal hervorhebt, wozu wir uns bereits vor dem Beginn des Synodalen Weges 2019 in der Satzung und Geschäftsordnung verpflichtet haben: 
‚Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. Die Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibt durch die Beschlüsse unberührt.‘

Präsidium des Synodalen Wegs: Thomas Söding, Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp, Bischof Franz-Josef Bode / © Rudolf Wichert (KNA)
Präsidium des Synodalen Wegs: Thomas Söding, Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp, Bischof Franz-Josef Bode / © Rudolf Wichert ( KNA )
Quelle:
epd