In Mainz feiern Tausende den 75. Geburtstag von Kardinal Lehmann

Noch lange nicht abgestempelt

Damals - 1983, als er Bischof von Mainz wurde, war er mit 47 Jahren der jüngste katholische deutsche Oberhirte. Nun, mit 75, ist Kardinal Karl Lehmann zwar längst nicht mehr der jüngste, aber nach wie vor einer der populärsten, zumal in seiner Bischofsstadt Mainz. Dort feierten ihn auch am Sonntag mit einem Mainzer Bistumsfest rund um den Dom mehrere Tausend Menschen.

Autor/in:
Peter de Groot
 (DR)

Lehmann, von 1987 bis Anfang 2008 Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und vor gut zehn Jahren vom damaligen Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben, ist Ehrenbürger der Stadt Mainz. Am vergangenen Montag war er 75 geworden. Der sei "hier richtig, der passt in die Welt", war in Mainzer Fastnachtstagen aus der "Bütt" zu hören. Und Lehmann ließ sich an seinem 75. Geburtstag so vernehmen: "Ich möchte keinen Tag missen von den 28 Jahren, die ich Bischof von Mainz bin." Bei den Menschen im Bistum bedankte er sich für die "freundliche Aufnahme, bis zum heutigen Tag".



Beim Bistumsfest ruft der Kardinal vor den rund 5.500 Menschen, die sich zum Festgottesdienst auf dem Domplatz versammelt haben, zu einem mutigen Glaubenszeugnis auf. Das Fest steht unter dem Motto "Gerufen in sein wunderbares Licht". Es ist dem neutestamentlichen Ersten Petrusbrief entnommen. "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht... damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat", heißt es da. "Alles", sagt Lehmann, "kommt darauf an, dass wir diesen Mut zum Verkündigen, zum Zeugnis unseres Glaubens haben, damit andere ihn überhaupt sehen können."



Auf dem Bistumsfest liegen Gratulationsbücher aus. An über 140 Ständen stellen sich Dekanate, Pfarreien, Verbände, Schulen und andere Einrichtungen aus dem Bistum Mainz vor. Allerhand Speisen und Getränke werden angeboten: Bratwurst und Klosterbier, Schmalzbrot und Apfelwein. Auf zwei Bühnen gibt es Musik und Tanz. Der Mainzer Malteser Hilfsdienst (MHD) wartet mit seiner Rettungshundestaffel auf. Katholische Jugendverbände bieten "Einen Tag wie im Zeltlager" an, mit Lagerfeuer und Stockbrot. Im Dom gibt es Orgel- und Chormusik, in der nahen Kirche Sankt Quintin eine "Zeit der Anbetung und Stille".



Und dann ein Geburtstagsständchen

Gegen Ende des Festgottesdienstes mit Lehmann schallt ein Geburtstagsständchen über den Domplatz: "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen!". Die Geschäftsführende Vorsitzende der Mainzer Diözesanversammlung, Hildegard Dziuk, zitiert in ihrer Glückwunschadresse ein weithin bekanntes Geburtstagslied: "Wie schön, dass du geboren bist! Wir hätten dich sonst sehr vermisst." Der Mainzer Generalvikar Dietmar Giebelmann verkündet: "Wir sind dankbar, dass sie unser Bischof sind und bleiben."



Kürzlich hatte Papst Benedikt XVI. Lehmanns Rücktrittsgesuch abgelehnt und ihn gebeten, über die Bischöfen in der katholischen Kirche gesetzte Altersgrenze von 75 Jahren hinaus im Amt zu bleiben. Vor dem Schlusssegen im Festgottesdienst am Sonntag sagt Lehmann: "Ich will gerne meinen Dienst fortsetzen und danke allen im Bistum, die ihn mittragen."