Magazin wirft dem Bistum Missbrauchs-Verschleierung vor

Würzburg dementiert ARD-Bericht

Das katholische Bistum Würzburg hat Vorwürfe des ARD-Magazins "Panorama" zurückgewiesen, wonach Bischof Friedhelm Hofmann sexuelle Übergriffe eines Geistlichen verschleiern wollte. In dem Bericht von Donnerstagabend behauptet ein ehemaliger Ministrant, der Bischof habe ihm von einer Anzeige abgeraten.

 (DR)

"Panorama" beruft sich auf ehemaligen Ministranten
In dem "Panorama"-Bericht von Donnerstagabend behauptet ein ehemaliger Ministrant, der Bischof habe ihm von einer Anzeige abgeraten, "damit das nicht so aufgewirbelt wird und damit nichts an die Öffentlichkeit gelangt". Der Mann soll als 17-Jähriger ein Jahr lang von einem Priester zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein. Der Pfarrer hatte sich im November 2006 umgebracht.

Nach dem Suizid hatte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wegen eines besonders schweren Falls von Nötigung eingestellt. Der NDR spricht von "sexueller Nötigung". Der Würzburger Leitende Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann bezeichnete diese Behauptung auf Anfrage als "definitiv falsch".

Mehrere Zeitungen schrieben nach dem Suizid, der damals 22-jährige Mann habe mit dem Priester ein sexuelles Verhältnis gehabt und dieses beenden wollen. Er sei aber erst zur Polizei gegangen, als der Geistliche gedroht habe, sich umzubringen.

In Übereinstimmung mit der Bischofskonferenz gehandelt
Der Würzburger Generalvikar Karl Hillenbrand erklärte am Donnerstag, der Bischof habe in dem fast ein Jahr zurückliegenden Fall korrekt und in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz gehandelt. Hofmann ist derzeit im Urlaub.

Das Bistum Würzburg hatte nach dem Suizid des Priesters bereits erklärt, dass die Vorgänge innerkirchlich untersucht worden seien. Noch vor der Selbsttötung sei die Ablösung des Pfarrers beschlossen und vorbereitet worden. Der junge Mann habe eine ihm vom Bistum angebotene Therapie abgelehnt, so Hillenbrand.