Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis

Lutherkirche in der Südstadt - Gegenreformation mit Augenzwinkern

Seit dem heutigen 1. Adventssonntag ist das Geläut der Lutherkirche in der Kölner Südstadt nun offiziell sechsstimmig. Drei neue Bronzeglocken mit den Namen Osanna, Benedicta und Cantabona ergänzen die drei alten Stahlglocken mit den Namen Worms, Speyer und Augsburg.

Glockengeläut / © Andreas Dziewior
Glockengeläut / © Andreas Dziewior

Eine Gegenreformation möchte Pfr. Hans Mörtter in der Südstadt allerdings nicht ausrufen, wie vielleicht angesichts der lateinischen Namen der neuen Glocken zu vermuten wäre. Das Konzept des Glockensachverständigen Andreas Dziewior, traditionelle Bezeichnungen zu wählen, welche einen direkten Bezug zu bestimmten Bibelstellen und damit verbundenen Aufgaben herstellen, hält der Lutherpfarrer für eine sehr zeitgemäße Verbindung von Tradition und Moderne. Innovativ ist auch die Verbindung von Stahl- und Bronzeglocken. Denn das ursprüngliche Geläut der Lutherkirche, welches vier Bronzeglocken umfasst hatte, wurde im Ersten Weltkrieg vernichtet. An dessen Stelle treten seit 1923 drei große Stahlglocken, welche von klanglich so guter Qualität sind, dass sie die Basis für die nun erfolgte Ergänzung von drei Bronzeglocken bilden. Diese wurden in der Gießerei Maria Laach in einer besonders schweren Ausführung nach Vorbild eines französischen Glockengießers aus dem 19. Jahrhundert gegossen und entwickeln einen besonders voluminösen Klang, der es mit den großen stählernen Schwestern aufnehmen kann.