Zu der Gedenkveranstaltung kamen Vertreter des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes und der Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Sie sind derzeit bei einer Tagung, um sich für die Vollversammlung des Weltbundes im September mit 700 Delegierten in Krakau vorzubereiten.
"Der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hat mich tief bewegt und erschüttert", sagte die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt. "Dort wurde deutlich, wie sehr die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert eine Geschichte von unvorstellbar großen deutschen Verbrechen und Schuld ist."
Heute müsse man sich damit auseinandersetzen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte - "auch um unserer Gegenwart und Zukunft willen", so Kühnbaum-Schmidt. "Denn das gehört zusammen: erinnern, gedenken und entschieden Verantwortung dafür übernehmen, dass allen Menschen unveräußerliche Würde und das Recht auf Leben sowie körperliche Unversehrtheit zukommen."
"Auschwitz bleibt uns anvertraut", sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Hannovers Landesbischof Ralf Meister. "Es gehört uns, wie die übrige Geschichte uns gehört - mit ihr in Frieden zu leben, ist eine Illusion, denn die Heimsuchung dieser Vergangenheit nimmt kein Ende."
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, sagte, es lasse sich nicht begreifen, was Menschen in Auschwitz anderen Menschen angetan hätten. "Es verschlägt einem die Sprache, aber es darf auch nicht beim Schweigen bleiben." Bei der Vorbereitungstagung wollen die Delegierten unter anderem ein Positionspapier zum Verhältnis von Christen und Juden beschließen.
Lutherischer Weltbund (LWB)
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine weltweite Gemeinschaft evangelischer Kirchen. Ihr gehören rund 75 Millionen Christen in knapp 100 Staaten an. Der LWB hat ebenso wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seinen Sitz in Genf.
