"Luther"-Briefmarke des Vatikan

 (DR)

Als Motiv für die Ein-Euro-Marke wurde auf Vorschlag von Mauro Olivieri, der seit 2011 Leiter des vatikanischen Münz- und Briefmarkenamts ist, das Bild über dem "Thesenportal" der Schlosskirche in Wittenberg aus dem 19. Jahrhundert gewählt. Dieses zeigt Christus am Kreuz vor der Stadt, vom Betrachter aus links daneben kniet Luther mit der deutschen Bibel, rechts vom Kreuz Philipp Melanchthon mit dem Augsburger Bekenntnis. Dass es 500 Jahre später eine Vatikanmarke mit diesem Motiv gibt, sei als "Anerkennung einer Entwicklung" zu verstehen: Die Kirchenspaltung, die Luther auslöste, sei heute zumindest in Teilen überwunden.

Als Beispiel führt der Chef des vatikanischen Briefmarkenamts das gemeinsame Reformationsgedenken von Papst Franziskus und dem damaligen Präsidenten des Lutherischen Weltbundes am 31. Oktober 2016 an. Bischof Munib Younan und der Papst trafen sich dazu im schwedischen Lund. Die Begegnung habe die Ökumene einen großen Schritt vorangebracht - und ihn zur Gestaltung der Luther-Marke inspiriert, so Olivieri. Da verwundert kaum, dass der Vatikan auch die historische Begegnung in Schweden auf einer Briefmarke verewigt, die übrigens gemeinsam mit der Luther-Marke an den Start geht: Am gleichen Tag veröffentlicht der Vatikan auch die Markenserie, die an die Papstreisen des Vorjahres erinnert. (kna)