Lübecker Bischöfin Wartenberg-Potter wird 65

Feministin im Ruhestand

Die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter feiert am Dienstag ihren 65. Geburtstag. Ende des Monats tritt sie in den Ruhestand. Nach Maria Jepsen in Hamburg (1992) und Margot Käßmann in Hannover (1999) war Wartenberg-Potter bei ihrem Amtsantritt im April 2001 die dritte Bischöfin in Deutschland. Sie hat ihre theologischen Wurzeln in der Frauenbewegung und weltweiten Ökumene. Von 1997 bis 2001 war sie Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

 (DR)

Wartenberg-Potter gehört zu den maßgeblichen Förderinnen der «Bibel in gerechter Sprache» und hat sich für die Feministische Theologie stark gemacht. Von 1980 bis 1985 war sie Direktorin für Frauenfragen beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf, wo sie auch den damaligen ÖRK-Generalsekretär Philipp Potter heiratete. Außerdem ist sie Vorsitzende des Vergabeausschusses von «Brot für die Welt». Die gebürtige Pfälzerin war nach ihrem Lehramtsstudium in einem ökumenischen Missionsprojekt tätig, ehe sie mit 37 Jahren in Württemberg zur Pfarrerin ordiniert wurde.

Sie lehrte unter anderem lutherische Theologie am College in Kingston (Jamaika) und war Gemeindepastorin in Stuttgart bevor sie im September 2000 zur Nachfolgerin von Bischof Karl Ludwig Kohlwage gewählt wurde. Die Theologin ist eine von drei gleichberechtigten Bischöfen in der 2,1 Millionen Mitglieder zählenden nordelbischen Kirche in Hamburg und Schleswig-Holstein und bildet gemeinsam mit Jepsen (63) und Knuth (68) das Bischofskollegium.

Mit ihrem Ruhestand verliert Lübeck vorerst seinen Bischofssitz. Der Sprengel (Bischofsbezirk) Holstein-Lübeck wird aufgelöst und auf die beiden neuen Sprengel «Hamburg-Lübeck» und «Schleswig und Holstein» aufgeteilt. Der neue Leitende Bischof, dessen Wahl im nächsten Jahr ansteht, wird seinen Sitz zunächst in Kiel haben. Im Falle einer Fusion zur geplanten «Nordkirche» mit Mecklenburg und Pommern würde der zentrale Bischofssitz dann wieder von Kiel nach Lübeck verlegt werden.