Silvester in Köln

Lichtspiele, Polizei und der Dom

Silvester in Köln: Ganz Deutschland schaut am 31.12. in die Domstadt. Nach den Ereignissen vor einem Jahr soll dieser Jahreswechsel friedlich sein. Ein Lagebericht.

Autor/in:
Marion Sendker
Silvester 2016/2017 in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Silvester 2016/2017 in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Eine mögliche terroristische Bedrohungslage sei immer wieder Tagesordnungspunkt gewesen, so der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies. Dasselbe gelte für die Bedrohung durch kriminelle Gruppierungen.

"Ich bin überzeugt, dass unser Gesamtkonzept, das aufbaut auf Aufklärung, Präsenz und schnelle Eingreifkräfte allen Anforderungen standhält", so Polizeichef Mathies am Silvesterabend nach dem Jahresabschlussgottesdienst im Dom.

Keine Langeweile für die Polizei

Die Polizei ist mit etwa 3.000 Beamten vertreten. Zuerst blieb es ruhig, nur wenige Hundert Menschen waren zum Dom gekommen. Über die Plattform Twitter schreiben die Beamten auf vier Sprachen über den Verlauf des Abends: Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch.

Für die Polizei ist der Abend nicht entspannt. Laut Meldungen der Polizei werden zahlreiche Überprüfungen vorgenommen.

Lichtinstallation begeistert

Die gespiegelten Worte und Bilder ist indes Besuchermagnet auf der Domplatte. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist davon angetan:

"Ich war begeistert, hier dieses Licht, diese Worte, alles zusammen zu sehen, dazu der Gesang des Chors: Das ist doch das, was unser Köln, unser Leben so schön macht."

Auch Höhner-Sänger mit dabei

Musikalisch mischt am Silvesterabend in Köln der Chor "Grenzenlos" mit. Flüchtlinge und Mitglieder des Jugendchors St. Stephan singen gemeinsam vor dem Hauptbahnhof. Mit dabei ist auch Henning Krautmacher von den "Höhnern". Von der Atmosphäre und der Stimmung war er "ganz geflasht":

"Wir sind äußerlich noch kalt, aber innerlich um die Herzen erwärmt. Es waren doch sehr viele Menschen da. Ich glaube gerade mit den Jugendlichen können wir unter Beweis stellen, dass man das Ganze sehr friedlich begehen kann", sagte er im domradio.de-Interview.

"Unterschied wie Tag und Nacht"

Auch Kardinal Rainer Maria Woelki war sichtlich erleichtert über den friedlichen Verlauf der ersten Stunden des Silvesterabends. "Das war natürlich für mich heute Abend ein Unterschied wie Tag und Nacht. Im vergangen Jahr, als ich zum Gottesdienste ging, wurde schon viel geböllert und alles war ein ziemlicher Trubel. Und ich dachte: 'Mein Gott, was mag das hier erst um 12 Uhr geben?' - Ohne überhaupt zu erahnen, was sich hier ereignete, während wir noch den Gottesdienst feierten.

Der vorerst friedliche Abend zeige aber, dass Köln eine Stadt ist, die auch für Menschlichkeit und für Geschwisterlichkeit stehe und dass "diese Stadt keinen alleine lässt, ganz gleich, woher der einzelne kommt." Auf dem Weg zum Fototermin bedankt er sich noch mehrmals bei den Polizeikräften für ihren Einsatz. Er gibt einigen die Hand und spricht von der Menschenmenge fast ungehört: "Danke, dass Sie hier sind. Sie wären heute Abend sicher auch lieber zu Hause."

Erinnerungen an letztes Jahr

Auf der Domplatte sind auch Menschen, die vor einem Jahr schon hier waren. Eine junge Frau erzählt, dass sie vor einem hier zum Opfer wurde:

"Wir haben noch ein Pärchen hier am Dom getroffen, sind gemeinsam gelaufen, erst zur Rheinbrücke, dann zurück. Da ist es dann passiert, da wurden die Frau und ich angefasst."

Vor einem Jahr kam es ihr so vor, als hätte die Polizei gar nichts gemacht. Immerhin das ist dieses Jahr anders: "Heute ist es gut abgesichert, ich hoffe, es passiert nichts."

 


Der Silvesterabend auf der Domplatte / © Marion Sendker (DR)
Der Silvesterabend auf der Domplatte / © Marion Sendker ( DR )
Quelle:
DR