Lichterkette um den Kölner Dom für Menschen in Aleppo

Kerzen an

Mit einer Lichterkette um den Kölner Dom will die Aktion "Cologne4Aleppo" am Freitagabend den Menschen in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo gedenken. Mitorganisatorin Tanja Schmieder erklärt das Prozedere.

Gedenken und Mahnung zugleich: eine Lichterkette für Aleppo. / © Armin Weigel (dpa)
Gedenken und Mahnung zugleich: eine Lichterkette für Aleppo. / © Armin Weigel ( dpa )

domradio.de: Heute um 18:30 Uhr geht es los. Was genau ist geplant?

Tanja Schmieder (Mitorganisatorin der Aktion "Cologne4Aleppo"): Wir planen eine Lichterkette und hoffen, dass sich daran viele Menschen beteiligen. Ziel ist es, diese Lichterkette rund um den Dom zu positionieren. Wir wollen damit einen Friedensprotest machen.

domradio.de: Wie genau soll das ablaufen?

Schmieder: Es wäre super, wenn jeder seine eigenen Kerzen oder anderen Lichter dabei hätte. Wir treffen uns dann um 18:30 Uhr am Hauptportal des Doms. Auf ein Kommando hin werden alle gemeinsam die Kerzen und Lichter entzünden. 

domradio.de: Das ist nicht nur ein gewöhnliches Zusammenkommen mit Lichtern. Vielmehr steckt dahinter eine politische Botschaft. Wie sieht diese aus?

Schmieder: Das Ganze wird zeitgleich in München, Frankfurt und Berlin stattfinden. Wir möchten die USA und Russland damit auffordern, dass die Gespräche für einen Waffenstillstand wieder aufgenommen werden. 

domradio.de: Wer ist dazu aufgerufen?

Schmieder: Es werden sich sowohl Kölner als auch Flüchtlinge daran beteiligen. Wir als Helfer kennen durch die Drehscheibenarbeit mit der Flüchtlingshilfe die ganzen Geschichten der Menschen aus Syrien und besonders aus Aleppo. Wir wollen nicht mehr weiter wegsehen. Die Weltgemeinschaft sieht weg. Wir sehen immer nur die schlimmen Bilder in den Nachrichten. Keiner handelt wirklich. Die Politik spricht immer darüber, dass die Fluchtursachen bekämpft werden müssen. Es passiert aber noch nicht wirklich etwas. Wir möchten also mit unserer Aktion ein Zeichen setzten – für Solidarität mit den eingeschlossenen und vom Tod bedrohten Menschen in Aleppo. 

domradio.de: Sie kennen selbst viele Menschen, die aus der Situation kommen. Deshalb bewegt es Sie sicher noch viel mehr, als andere, die davon nur in den Nachrichten hören.

Schmieder: Ja, wir kennen viele traurigen Geschichten. In meiner Nachbarschaft wohnt eine sehr nette Familie, die ursprünglich aus Aleppo kommt. Ich bin sehr froh, dass sie jetzt sicher hier in Deutschland ist. Ich weiß aber auch, dass die restliche Familie immer noch in Aleppo fest sitzt. Die Familie in Deutschland hat mir von den Ängsten der Menschen dort erzählt. Jeden Tag haben Sie Angst, dass sie eine Nachricht von Tod eines Familienmitgliedes bekommen.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.


Quelle:
DR