Libanons Währung stürzt weiter ab

 (DR)

Nach einer weiteren Talfahrt der Landeswährung stürzen im Libanon immer mehr Menschen in Armut. Die libanesischen Lira erreichte am Dienstag ein Rekordtief zum US-Dollar, wie lokale Medien berichteten. Der libanesische Sender MTV meldete, viele Geschäfte hätten vorerst geschlossen, weil sie einen weiteren Absturz befürchten.

Die Lira verlor mittlerweile etwa 90 Prozent ihres einstiges Wertes. Das Land am Mittelmeer leidet seit rund anderthalb Jahren unter einer der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Die Explosionskatastrophe im Hafen der Hauptstadt Beirut Anfang August und die Corona-Pandemie haben die Lage weiter verschärft.

Ein Dollar kostete am Dienstag auf dem Schwarzmarkt erstmals 15 000 libanesische Lira - im Vergleich zu rund 1500 Lira vor Beginn der Krise. Da der Libanon den Großteil seiner Waren importieren muss, wirkt sich die Talfahrt unmittelbar auf die Preise aus. Die Inflationsrate lag bereits Ende vergangenen Jahres bei fast 150 Prozent, bei Lebensmitteln sogar bei rund 250 Prozent.

Immer wieder kommt es im Libanon zu Protesten gegen den Niedergang. Demonstranten sperren Straßen und zünden Feuer an. Sie werfen der politische Elite vor, das Land auszubeuten und sich nicht um die Lösung der Krise zu kümmern. Die jetzige Regierung hatte kurz nach der Explosion im Hafen ihren Rücktritt erklärt und ist nur noch geschäfzsführend im Amt. Den maßgeblichen Parteien ist es wegen Machtkämpfen noch nicht gelungen, ein neues Kabinett zu bilden. (dpa/16.03.2021)