Patriarch Rai kritisiert "Einmischung in Justiz"

Libanon kommt nicht zur Ruhe

Die Aufarbeitung der schweren Explosion im Hafen von Beirut hält an. Nun hat der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai die libanesische Regierung aufgefordert, jedwede Einmischung in Angelegenheiten der Justiz zu unterbinden.

Bild der Zerstörung nach der Explosion in Beirut / © Hussein Kassir (shutterstock)
Bild der Zerstörung nach der Explosion in Beirut / © Hussein Kassir ( shutterstock )

"Wir können nicht auf der Untersuchung des Verbrechens der Explosion im Beiruter Hafen bestehen, aber darauf verzichten, den Ermittler und die Justiz zu verteidigen", sagte Rai laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur "NNA" (Sonntagnachmittag) in seiner Sonntagspredigt.

Die Eingriffe, denen der Ermittlungsrichter ausgesetzt sei, beeinflussten die Haltung befreundeter Länder gegenüber dem Libanon und schwächten den Status der Justiz. Die zuständigen Behörden müssten daher die Justiz mutig gegen "jegliche politische, parteipolitische, finanzielle oder konfessionelle Einmischung" stärken.

Hintergrund ist ein von früheren Regierungsmitgliedern angestoßenes Suspendierungsverfahren gegen den mit der Untersuchung der Explosion im Hafen von Beirut von August 2020 beauftragten Richter, Tarek Bitar.

Die Probleme des Alltags angehen

Erneut forderte Rai die neue Regierung auf, dringend die alltäglichen Probleme im Land, wie die weit verbreitete Armut, anzugehen. Die arabischen und internationalen Partner des Landes erwarteten ein klares politisches Engagement.

Ohne namentliche Nennung erneuerte der Patriarch seine Kritik an der Hisbollah und ihrem regionalen Unterstützer Iran. "Wir können nicht akzeptieren, dass eine Armee geschaffen wird, die einem fremden Staat gehört", so Rai.


Kardinal Bechara Boutros Rai / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Bechara Boutros Rai / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA
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