Leverkusener dichtet Karnevals- zu Kirchenliedern um

"Passen wirklich in die Liturgie"

Mit dem Karnevalsschlager "Dom zo Kölle" im Hinterkopf beginnt Franz-Josef Finette Karnevals- zu Kirchenliedern umzutexten. Kathrin Becker von der Kölner Kirchenzeitung erzählt, wie man sich das vorstellen kann.

Kathrin Becker von der Kölner Kirchenzeitung  / © Jörg Brocks
Kathrin Becker von der Kölner Kirchenzeitung / © Jörg Brocks

domradio.de: Man nimmt sich für den Gottesdienst ein Karnevalslied und textet das als Kirchenlied um. Wie kann ich mir das vorstellen?

Kathrin Becker (Kölner Kirchenzeitung): Franz-Josef Finette ist dafür zuständig. Er hat früher auf Kirchenlieder zurückgegriffen, die dann einfach ins Kölsche übersetzt wurden. So etwas gibt es bereits in Buchform. Auf Dauer war ihm darin aber die Auswahl zu gering. Dann hat er überlegt, was er machen könnte, um da ein bisschen mehr Abwechslung reinzubringen. Auf einer Radtour kam ihm dann die Idee: Aus dem Karnevalslied "Am Dom zo Kölle" - das hat ja an sich schon etwas Kirchliches an sich – wollte er ein Lied für die Messe machen. Dann fiel ihm die erste Strophe ein. Dann ruhte das auch wieder. Aber irgendwann fiel ihm auch eine zweite Strophe ein. So entstand das nach und nach. Seitdem - das war 1998 - schreibt er fast jedes Jahr ein Karnevals- zu einem Kirchenlied um.

domradio.de: Sie haben da mal einen Text mitgebracht? Wie klingt das?

Becker: So lange ich nicht singen muss...Wir haben den "Dom zo Kölle" in der Kirchenzeitung abgedruckt. Da heißt es in der ersten Strophe: "Am Dom zo Kölle un all üvverall, da roofe de Glocke met prächtijem Schall, drum sin mer jekumme vun noh un von fähn. Mer preise Dich Herrjott un bedde um Sän."

domradio.de: Jetzt haben Sie den Herrn erwähnt, der sich die Idee ausgedacht hat. In der Kirchenzeitung stellen Sie ihn in einer speziellen Rubrik vor, bei der es sich um Menschen dreht, die man vermutlich nicht kennt - bei denen es sich aber lohnt, sie kennen zu lernen. Stellen Sie uns den Menschen doch nochmal vor.

Becker: Die entsprechende Rubrik heißt "Kennen Sie?" Franz-Josef Finette ist jetzt 68 Jahre alt. Er ist Leverkusener und- wie er selber sagt - weder Religionspädagoge noch hat er Theologie studiert. Er sei einfach ein ganz normaler, aber regelmäßiger Kirchgänger. Dazu kommt: Er hat über 30 Jahre im Generalvikariat im Bereich Schule/Hochschule gearbeitet und ist von daher noch ein bisschen näher dran am Thema Kirche als andere. Ansonsten: Er ist Lektor, er ist Kommunionhelfer, er ist Vorsänger bei sich in der Gemeinde, er hilft beim Krippenaufbau. Und er ist eben großer Karnevalist. Und das alles hat uns dazu gebracht zu sagen: Den Mann sollte man kennen.

domradio.de: Wie sind Sie auf ihn gestoßen?

Becker: Ich bin selbst im Opladener Karneval aktiv. Nach der Regimentsmesse, die von der Karnevalsgesellschaft der Altstadtfunken veranstaltet wird, bin ich mit ihm über ein Lied ins Gespräch gekommen. Weil ich wirklich finde, dass seine Lieder nicht so "Reim dich, oder ich fress' dich" sind, sondern wirklich in die Liturgie passen.

Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch. 

Los geht es zum Beispiel gleich am kommenden Samstag in Leverkusen Opladen mit einer Heiligen Messe in kölscher Sprache. Um 10 Uhr werden dann in der Kirche Sankt Remigius  bei der sogenannten Regimentsmesse Kirchenlieder gesungen, die umgetextete Karnevalslieder sind.

In der Stadt Köln wird die Session am 11. Januar ebenfalls mit einem Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom eingeläutet - den Gottesdienst übertragen wir auf domradio.de live in Bild und Ton. In der aktuellen Ausgabe schreibt sie über die kölsche Karnevalsmesse in Leverkusen Opladen, die am kommenden Samstag um 10 Uhr in der Gemeinde Sankt Remigius stattfindet.

 


Franz-Josef Finette / © via Kölner Kirchenzeitung
Franz-Josef Finette / © via Kölner Kirchenzeitung
Quelle:
DR