Letzte Phase von Bauprojekt in Jerusalemer Grabeskirche beginnt

Von Corona-Pandemie unterbrochen

In der Grabeskirche in Jerusalem hat die letzte Phase eines großangelegten Restaurierungsprojekts begonnen. Seit Juli verlegen Restauratoren rund um das Heiligtum über dem Grab Jesu, die Ädikula, neue Bodenplatten.

Gebet vor der geschlossenen Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Gebet vor der geschlossenen Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Dies berichtet das Portal terrasanta.net. Damit nähere sich ein Vorhaben seinem Abschluss, das bereits vor mehr als fünf Jahren begonnen wurde und in seiner Dimension weltweit einzigartig sei.

Die aktuellen Arbeiten markieren demnach das Ende eines zweiten Restaurierungsabschnitts, der seit 2019 unter der Aufsicht des Franziskanerordens geplant und durchgeführt wird. Ziel sei die umfassende Erneuerung des Bodens im Bereich der Rotunde und des Umgangs. Zugleich werde das darunterliegende Fundament archäologisch dokumentiert. Verzögert wurde das Projekt durch die Corona-Pandemie, die eine fast zweijährige Unterbrechung nötig machte.

Rosafarbene Kalksteinplatten

Bereits zwischen 2016 und 2017 war unter der Leitung der Technischen Universität Athen die Ädikula selbst restauriert worden. Das sei nicht nur aus technischer Sicht ein Meilenstein gewesen, sondern habe auch ökumenisch große Beachtung gefunden. Schnell zeigte sich jedoch, dass auch der umliegende Boden stark beschädigt war und saniert werden musste.

Ein Mann kniet am 10. April 2024 am Salbungsstein in der Grabeskirche in Jerusalem (Israel), im Hintergrund stehen Leiter und Absperrgitter für Restaurierungsarbeiten / © Johannes Schidelko (KNA)
Ein Mann kniet am 10. April 2024 am Salbungsstein in der Grabeskirche in Jerusalem (Israel), im Hintergrund stehen Leiter und Absperrgitter für Restaurierungsarbeiten / © Johannes Schidelko ( KNA )

Aktuell verlegten Fachleute rosafarbene Kalksteinplatten, die nummeriert, dokumentiert und teilweise restauriert wurden.

Irreparable Stücke würden durch neue Elemente ersetzt. Die beteiligten Kirchen hätten sich darauf verständigt, rund um das Grab dieselbe Gesteinsart zu verwenden, die bereits bei der Ädikula-Restaurierung eingesetzt wurde. Zu Beginn könne die Farbe ungewohnt wirken, doch wie bei früheren Renovierungen werde die Oberfläche mit der Zeit eine natürliche Patina entwickeln.

Weitere Restaurierungen könnten folgen

Die Ädikula, das zentrale Grabmonument Jesu in der Jerusalemer Grabeskirche, wurde in seiner heutigen Form 1810 errichtet und litt jahrzehntelang unter schwerer Bausubstanzschwäche. Bereits 1947 musste ein britisches Stahlgerüst zur Stabilisierung der kleinen frei stehenden Kapelle im Innenraum der Kirche installiert werden.

Gerüst um die Grabädikula in der Grabeskirche in Jerusalem. / © Andrea Krogmann (KNA)
Gerüst um die Grabädikula in der Grabeskirche in Jerusalem. / © Andrea Krogmann ( KNA )

Feuchtigkeit, Kerzenruß und die tägliche Beanspruchung durch Pilger setzten dem Bau stark zu, die Marmorverkleidung war teilweise locker oder beschädigt.

Ein gemeinsames Restaurierungsprojekt der griechisch-orthodoxen, römisch-katholischen und armenisch-apostolischen Kirche wurde 2015 unter Leitung der Technischen Universität Athen gestartet. Ziel war eine konservative, wissenschaftlich begleitete Erneuerung. Nach Abschluss der Bodenarbeiten im kommenden Jahr könnten weitere Restaurierungen folgen, etwa in der Kapelle des Allerheiligsten Sakraments, heißt es in dem Bericht.

Quelle:
KNA