An der Spitze gibt es nicht viel Bewegung, dafür wird die Vielfalt größer: Die beliebtesten Babynamen in Deutschland bleiben auch 2025 erstaunlich konstant. Sophia und Noah, die schon lange zu den Top Ten zählen, führen die Ranglisten an. Zu diesem Ergebnis kommt der Hobbynamensforscher Knud Bielefeld, der seit 2005 jährlich eine umfangreiche Auswertung der bundesweit vergebenen Vornamen erstellt.
Für das Jahr 2025 wertete der Schleswig-Holsteiner mehr als 260.000 Geburtsmeldungen aus 375 Städten aus - rund 40 Prozent aller Geburten bundesweit. Die Daten stammen überwiegend von Standesämtern, ergänzt durch Angaben aus Geburtskliniken. Gezählt hat Bielefeld jeweils nur den ersten Vornamen, phonetisch gleiche Varianten wie "Sofia" und "Sophia" hat er zusammengefasst.
Leo ist erstmals in den Top Ten
Hinter Spitzenreiterin Sophia folgen bei den Mädchen Emma und Emilia, bei den Jungen Matteo und Elias. Wirklich überraschend sei das nicht, sagte Bielefeld der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Auf den vorderen Plätzen tut sich seit Jahren wenig." Vornamenmoden seien ausgesprochen zäh - manche Namen hielten sich über Jahrzehnte hinweg in der Spitzengruppe. So gehörten etwa Hannah, Leon, Paul oder Luca schon vor 20 Jahren zu den Favoriten.
Etwas Bewegung gibt es dennoch: Auffällig sei in diesem Jahr der Jungenname Leo, der deutlich häufiger vergeben worden und erstmals in die Top Ten aufgerückt sei. Ob der Aufstieg mit dem neuen Papst gleichen Namens zusammenhängt, ist laut dem Forscher ungewiss. Der Name sei schon zuvor im Aufwärtstrend gewesen. "Ob der Papst nun zusätzliche Eltern inspiriert hat - oder eher abgeschreckt -, werden wir wohl nie sicher wissen."
Eltern setzen auf Individualität
Deutlich erkennbar sei dagegen ein langfristiger Trend zur Individualisierung, erklärte Bielefeld. Selbst der häufigste Name Noah komme hochgerechnet auf weniger als 0,8 Prozent aller Neugeborenen. Statistisch gesehen sitze damit in etwa jeder fünften Schulklasse ein Noah - mehr aber nicht. "Das war früher ganz anders", so der 57-Jährige. In seiner eigenen Schulzeit hätten viele Jungen Michael, Thomas oder Andreas geheißen, ungewöhnliche Namen seien die Ausnahme gewesen.
Heute verteilt sich die Namenswahl deutlich breiter. Rund die Hälfte aller Kinder trägt dem Experten zufolge einen der 200 häufigsten Vornamen, die andere Hälfte verteilt sich auf etwa 30.000 weitere Namen. Gleichzeitig beobachtet Bielefeld einen Trend zu sehr kurzen und teilweise extrem niedlichen Formen - etwa Fips, Floki oder Pelle. Diese Koseformen tauchten bundesweit häufiger auf, blieben aber klar im hinteren Bereich der Ranglisten.
Soziale Medien beeinflussen Trends
Auch Soziale Medien spielen bei der Namenswahl eine wachsende Rolle. Wenn Influencer oder Prominente die Namen ihrer Kinder öffentlich machen, könne das durchaus Wellen schlagen. Gleichzeitig würden Vornamen online diskutiert und teils auch schlechtgeredet - was Eltern ebenfalls beeinflussen könne.
Regional zeigen sich der Auswertung zufolge deutliche Unterschiede: Im Norden sind skandinavische und friesische Namen wie Jonna oder Lönne überdurchschnittlich verbreitet, im Osten häufiger englische und sogenannte Retro-Namen wie Anton oder Theodor. Bayern gilt weiterhin als eher konservativ - dort halten Eltern länger an Namen fest, die anderswo schon als altmodisch gelten, wie etwa Magdalena oder Leopold.
Beliebtheit mancher Namen schwindet
Gleichzeitig geraten einige ehemals sehr populäre Vornamen zunehmend aus der Mode. Dazu zählen bei den Mädchen etwa Leonie, die vor rund 20 Jahren noch an der Spitze der Hitlisten stand, inzwischen aber deutlich seltener vergeben wird. Auch Sarah und Laura verlieren weiter an Bedeutung. Bei den Jungen zeigt sich ein ähnliches Bild bei früheren Topnamen wie Lukas, Maximilian, David oder Alexander. Diese Namen würden zwar weiterhin vergeben, hätten ihre Hochphase aber hinter sich, sagte Bielefeld. Der Rückgang verlaufe dabei meist langsam - ein weiteres Zeichen dafür, wie träge sich Vornamenmoden insgesamt verändern.