Religionsunterricht in Berlin unter Druck

Lehrermangel und Corona erschweren Situation

Für den Rückgang der Teilnehmerzahlen am Religionsunterricht in Berlin machen die Kirchen außer der Corona-Pandemie auch Lehrkräftemangel verantwortlich. Neue Stellen konnten nicht besetzt werden.

Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Freitag auf Anfrage mitteilte, konnte sie in den vergangenen beiden Jahren 40 Stellen von Lehrkräften nicht wiederbesetzen, die in Rente gingen.

Das Erzbistum Berlin gab an, dass es wegen des Mangels im vergangenen Schuljahr an 19 Schulen nicht mehr mit eigenen Lehrkräften vertreten war. Die enge Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen habe es dennoch möglich gemacht, an manchen Schulen katholischen Schülerinnen und Schülern ein Unterrichtsangebot zu machen. Vor gut drei Jahren hatten EKBO und Erzbistum für einen Teil der Berliner Schulen einen "konfessionell-kooperativen Unterricht" vereinbart. Bei dem neuen Modell behandeln die Lehrkräfte auch Inhalte der jeweils anderen Glaubensrichtung.

Trotz der Kooperation sind die Teilnehmerzahlen in den allgemeinbildenden Schulen auch im laufenden Schuljahr rückläufig. Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung besuchen 73.619 Schülerinnen und Schüler den evangelischen Unterricht, 3.359 weniger als im Vorjahr. Katholische Religionslehre erhalten 21.804 Kinder und Jugendliche, 1.386 weniger als im Vorjahr. Bei Humanistischer Lebenskunde sind es 69.875, das sind 3.631 mehr als 2019/20.

Corona für Rückgang des Religionsunterrichts mitverantwortlich

Vor allem in den weiterführenden Schulen ist nach Aussage der EKBO die Pandemie für den Rückgang der Teilnehmerzahlen mitverantwortlich.
Dort werde der Religionsunterricht wegen seiner Randstellung im Stundenplan vor allem als Projektunterricht oder in Kooperationsprojekten angeboten. Diese Unterrichtsform sei unter den Bedingungen der Pandemie oft nicht mehr möglich. Der Humanistische Verband biete seinen Unterricht dagegen nur in der Grundschule an und habe im vergangenen Jahr zusätzliche Lehrkräfte eingestellt.

Der Unterricht der Religionsgemeinschaften und die Lebenskunde des Humanistischen Verbandes ist in Berlin im Unterschied zum staatlichen Ethikunterricht kein ordentliches Schulfach, sondern ein freiwilliges Angebot in alleiniger Verantwortung der Träger. Das Land Berlin fördert den Unterricht in diesem Jahr mit mehr als 66 Millionen Euro.


Quelle:
KNA