Lehre des Glaubens

Wie Katechismus heute vermitteln?

Viele haben den Titel schonmal gehört, gelesen haben ihn nur wenige: Der Katechismus der katholischen Kirche versammelt den gesamten Glauben der Kirche. Wo kommt er her - und wie kann man Glaubensinhalte heute vermitteln? Mit dieser Aufgabe beschäftigen sich Katecheten ganz konkret. Wir widmen uns Theorie und Praxis.

 Jugendkatechismus "DOCAT" / © Markus Nowak (KNA)
Jugendkatechismus "DOCAT" / © Markus Nowak ( KNA )

"Die Bibel ist erstmal ein Erlebenszeugnis, da geht es um Erfahrungen mit Gott. Der Katechismus ergänzt die Bibel, indem in strittigen Fragen eine Richtung festgelegt wird", so erklärt Diakon Tobias Wiegelmann vom Referat Katechese und Sakramentspastoral des Erzbistums Köln, was den Katechismus ausmacht. Dabei stützt sich der Katechismus auf mehrere Quellen: Neben der Bibel sind das Glaubenstraditionen und kollektives Glaubenswissen. Was dann am Ende festgelegt wird, entscheidet das Lehramt, also Konzilien und der Papst.

Nur die wenigsten lesen den katechismus tatsächlich in seiner vollständigen Form. Die meisten Menschen bekommen den Glauben von anderen menschen erklärt, vor allem von Katechetinnen und Katecheten. "Das ist eine Übersetzungsarbeit", sagt Tobias Wiegelmann - und die verändert sich mit den Generationen. Denn in modernen Familiengefügen hat es der Glaube oft schwer, beobachtet die Katechetin Rita Lennartz: "Es liegt viel am Elternhaus.Früher haben die Eltern ihre Kinder religiös begleitet und angeleitet. Heute ist der Bezug zur Kirche nicht mehr so da und auch durch die Berufstätigkeit liegt da einiges im Aregen."

Neue Vermittlungskonzepte

Für den Katechismus müssen also neue Vermittlungskonzepte her, sagt Andreas Schönfeld, seines Zeichens Pfarrvikar in Grevenbroich und langjähriger Schriftleiter der Zeitschrift für christliche Spiritualität "Geist und Leben": "Wenn ich den Leuten nur ein Buch auf den Tisch lege, wird das schwierig. Wenn der Katechismus aber gut vorgestellt wird, dann ist das eine große Chance, Ordnung ins weltanschauliche Chaos zu bringen. Mit einer Gemeinschaft kann das eine sehr fruchtbare Geschichte werden."

Besonders im Hinblick auf Positionen etwa zur Schöpfung oder dem ethischen Leben könne der Katechismus auch den in säkularem Umfeld aufwachsenden Jugendlichen heute weiterhelfen, sagt er. "Viel Glaubenswissen ist verloren gegangen, da bietet der Katechismus in einerZusammenfassung einen guten Überblick. Es ist lohnenwert, sich klar zu machen, was Glaubenslehre und Kirche ist - dafür ist er ein gutes Hilfsmittel."

Dabei spielt der katechetischen Arbeit ein Mangel in die Hände: Dass der Katechismus aus der Gemeinderealität beinahe vollkommen verschwunden ist. Andreas Schönfeld: "Der Katechismus ist für Jugendliche oft ein Neuheitserlebnis, weil er in der schule nicht mehr vorkommt." Eine neue Generation wirdmet sich dem Katechismus also von einem ganz anderen Standpunkt, als das Vorgängergenerationen getan haben - und entwickelt so eine neue Sicht auf den Glauben.


Quelle:
DR