Legionäre Christi wollen voll mit Vatikan kooperieren

Mit gutem Beispiel voran

Zum Beginn der Apostolischen Visitation bei den "Legionären Christi" hat die katholische Ordensgemeinschaft ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit erklärt. Ordenssprecher Javier Bravo erklärte am Mittwoch in Mexiko-Stadt vor Journalisten, die Gemeinschaft sei "dankbar, dass der Papst ein solch großes Interesse zeige". Die Legionäre Christi seien offen für alles, was vom Heiligen Stuhl komme, und erwarteten die Besuche mit großer Freude.

 (DR)

Eine Apostolische Visitation ist ein kirchliches Ermittlungsverfahren im Auftrag des Papstes. Benedikt XVI. hatte die Untersuchung im März angeordnet. Zuvor war bekanntgeworden, dass der Ordensgründer, der mexikanische Priester Marcial Maciel Degollado (1920-2008), ein Verhältnis mit einer Frau hatte und Vater einer Tochter ist. Bereits 2006 hatte der Vatikan den Geistlichen im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gemaßregelt. Er wurde aufgefordert, keine öffentlichen priesterlichen Dienste mehr auszuüben ein «zurückgezogenes Leben» in «Gebet und Buße» zu führen.

Die 1941 gegründete Ordensgemeinschaft fühle sich in der katholischen Kirche gut aufgehoben, betonte Sprecher Bravo. «Was der Heilige Stuhl anordnet, werden die Legionäre ausführen.» Zu genaueren Details der angelaufenen Untersuchung wollte sich Bravo allerdings nicht äußern.

Die «Legionäre Christi» sind seit 1965 direkt dem Vatikan unterstellt. Die Kongregation hat nach eigener Darstellung Niederlassungen in 20 Ländern mit mehr als 600 Priestern und 2.500 Seminaristen. In insgesamt 12 Ländern gibt es 92 Bildungseinrichtungen und Einrichtungen des «Apostolats der Legion Christi». Zudem befinden sich in ihrer Trägerschaft 130 Schulen und über 600 Bildungszentren. In Deutschland hat der Orden Niederlassungen in Bad Münstereifel und Düsseldorf.

Ordensgründer Maciel war im Februar 2008 im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben. Ihm wurde seit 1997 vorgeworfen, junge Seminaristen missbraucht zu haben. Zudem soll er ihnen die Absolution für gemeinsam begangene sexuelle Handlungen erteilt haben. Das Kirchenrecht sieht dafür die automatische Exkommunikation vor, die nur vom Papst selbst gelöst werden kann. Maciel selbst bestritt die Vorwürfe.

Der Vatikan hat fünf Bischöfe mit der Untersuchung der Vorfälle betraut. Für die Einrichtungen der «Legionäre Christi» in Europa mit Ausnahme Italiens soll der spanische Bischof Ricardo Blazquez Perez von Bilbao zuständig sein. Weitere Visitatoren sind der US-amerikanische Erzbischof von Denver, Charles Chaput, der chilenische Erzbischof von Concepcion, Ricardo Ezzati Andrello, sowie der Bischof von Tepic in Mexiko, Ricardo Watty Urquidi, und der italienische Bischof von Alessandria, Giuseppe Versaldi.