Adveniat-Chef: Amazonas-Synode soll Druck machen

Lebensstil ändern, politisch handeln

Aus Sicht des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat soll die Amazonas-Synode im Vatikan Druck auf die Regierungen Lateinamerikas beim Klima- und Umweltschutz machen. Der Hauptgeschäftsführer, Pater Michael Heinz, wird selbst an der Synode teilnehmen.

Amazonas-Regenwald / © Ralf Hirschberger (dpa)
Amazonas-Regenwald / © Ralf Hirschberger ( dpa )

"Hier geht es um die Zukunft der Lunge der Welt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks, Pater Michael Heinz, der "Schwäbischen Post" (Samstag): «dessen ungeachtet setzen der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales weiter auf die Ausbeutung des Amazonas." Heinz wird von Sonntag an bis zum 27. Oktober an der Amazonas-Synode teilnehmen.

Die Lage sei «sehr ernst», wie die großen Waldbrände zuletzt gezeigt hätten, so Heinz weiter. Nicht alle Feuer seien gelöscht, auch wenn leichter Regen die Lage etwas entspannt habe. Schon vor fünf Jahren habe sich Papst Franziskus auch in seinem Lehrschreiben "Laudato si" mit dem Naturschutz auseinandergesetzt. Mit der Bewahrung der Schöpfung verbinde sich für ihn der Schutz von Menschen in diesen Regionen. "So deutlich hat das noch kein Kirchenoberhaupt vor ihm formuliert", so der Adveniat-Chef. Bislang sei das ein Thema von Ordensleuten und Missionaren gewesen.

Auf Umweltbelange achten

Auch in Deutschland sei jeder Einzelne aufgefordert, sich für die Menschen am Amazonas und für die Umwelt einzusetzen, appellierte Heinz: "Wir müssen unseren Lebensstil ändern. Dann gilt es politisch zu handeln." Sein Hilfswerk etwa setze sich intensiv für die Rechte und den Schutz der Territorien indigener Völker ein: "Wir verlangen eine Beteiligung dieser Menschen, wenn auf ihrem Gebiet Rohstoffe abgebaut werden." Die deutsche Regierung habe die entsprechende internationale Vereinbarung noch nicht ratifiziert.

Auch bei der Umsetzung des Mercosur-Vertrages zwischen dem südamerikanischen Staatenbund und der EU sei auf Umweltbelange zu achten, fordert Heinz: "Wirtschaftliche Interessen dürfen den Schutz des Amazonas nicht ausblenden."


Pater Michael Heinz / © Henning Schoon (dpa)
Pater Michael Heinz / © Henning Schoon ( dpa )
Quelle:
KNA