L'Aquila gedenkt des Erdbebens

Trauer und Hoffnung

Die italienische Stadt L'Aquila hat am frühen Dienstagmorgen des verheerenden Erdbebens vor einem Jahr gedacht. Rund 25.000 Menschen versammelten sich um 3.32 Uhr zu Gedenkfeiern. Um diese Uhrzeit am 6. April 2009 hatten die ersten Erdstöße zahlreiche Orte der Region in Schutt gelegt.

 (DR)

Bei einer Messe für die 308 Toten des Unglücks in der Abruzzen-Hauptstadt verlas Weihbischof Gionvanni D'Ercole eine Botschaft von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Darin bekundete er die geistige Verbundenheit Papst Benedikts XVI. mit der Bevölkerung und versicherte sie des Gebets des Kirchenoberhaupts. Der soziale Neuaufbau solle auf dem «Fels des Glaubens an den auferstandenen Christus» gegründet sein, so der Papst.

Auch Erzbischof Giuseppe Molinari rief in seiner Predigt zu Glaube und Hoffnung auf. Der auferstandene Jesus biete eine Heilsgewissheit auch für die, denen das Beben das Leben entrissen habe. In der überfüllten Basilika Santa Maria di Collemaggio waren auch der Chef des italienischen Katastrophenschutzes Guido Bertolaso und Regionalpräsident Gianni Chiodi zugegen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi nahm an den Feiern nicht teil. In dem Augenblick, als vor einem Jahr das Beben begann, erklangen 308 Glockenschläge in Erinnerung an die Opfer, die durch die Katastrophe ums Leben gekommen waren.

Grundstein für ein neues Gemeindehaus
Ebenfalls am frühen Dienstagmorgen legte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Italien, Michael Steiner, den Grundstein für ein neues Gemeindehaus in dem stark zerstörten Dorf Onna, das wenige Kilometer von L'Aquila entfernt liegt. An der Zeremonie nahm neben italienischen Repräsentanten auch der Rottweiler Oberbürgermeister Ralf Broß teil. L'Aquilas Partnerstadt Rottweil finanziert das Bürgerzentrum in Onna mit.

Onna, ein Ort mit ursprünglich rund 300 Einwohnern, hatte nach dem Beben 39 Opfer zu beklagen. Unmittelbar nach dem Unglück hatte der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) seinem Amtskollegen Franco Frattini deutsche Aufbauhilfe angeboten. Onna war während des Zweiten Weltkriegs Schauplatz von Geiselerschießungen durch deutsche Truppen: Am 11. Juni 1944 wurden in dem Dorf 17 Zivilisten ermordet.