Landesanstalt für Medien NRW zur Fernsehkritik der Grünen

Viel Einfalt im TV - aber auch Qualität

Die deutschen Fernsehsender bieten nach Ansicht der Grünen zu wenig Programmvielfalt - der öffentlich-rechtliche Rundfunk wie die Privatsender. Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion Fritz Kuhn hatte gemeinsam mit drei weiteren Grünen-Bundestagsabgeordneten 24 Stunden am Stück ferngesehen.

 (DR)

Die deutschen Fernsehsender bieten nach Ansicht der Grünen zu wenig Programmvielfalt - der öffentlich-rechtliche Rundfunk wie die Privatsender. Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion Fritz Kuhn hatte gemeinsam mit drei weiteren Grünen-Bundestagsabgeordneten 24 Stunden am Stück ferngesehen. "Man muss das Ergebnis der Grünen noch einmal ausbalancieren", meint Norbert Schneider, der Direktor der Landesanstalt für Medien in Nordrhrein-Westfalen, im domradio-Interview.

"TV-Programm ist vielfältig"
"Ein Tag ist einfach nicht genug, um die Vielfalt des deutschen Fernsehprogramms richtig einordnen zu können." Im Gegenteil, die Vielfalt sei außerordentlich. Allerdings räumt Schneider auch ein, dass unter der Vielfalt auch viel "Einfalt" zu finden sei.

Hören Sie das ganze domradio-Interview mit Norbert Schneider, dem Direktor der Landesanstalt für Medien in Nordrhrein-Westfalen.

Grüne: Die Privaten haben überrascht
Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten dem Kommerzialisierungsdruck zu stark nachgegeben, kritisierte Kuhn. Er vermisse auch politische Analysen. Allerdings sei es sehr zu begrüßen, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen weniger Werbung gezeigt werde. Das lohne die Rundfunkgebühren. Die medienpolitische Sprecherin Grietje Bettin forderte mehr informative Sendungen für jüngere Zuschauer in den öffentlich-rechtlichen Sendern. Bei den privaten Anbietern fehle es häufig an Tiefe, bemängelte Kuhn. Zugleich räumte er ein, dass die Privatsender nicht so seicht und kommerziell seien wie häufig behauptet werde. Einige Ratgebersendungen seien für ihn eine positive Überraschung gewesen.

Nach dem Selbstversuch waren sich die Grünen-Abgeordneten einig, dass die Medienpädagogik besonders gefordert sei. Kinder und Jugendliche müssten in die Lage versetzt werden, gezielt fernzusehen. "Man muss sein eigener Regisseur des Fernsehprogramms werden", sagte Kuhn. Bettin bezeichnete es als problematisch, dass fast rund um die Uhr Kinderprogramme angeboten würden. Ab vier Uhr morgens gebe es Kindersendungen, was eine hohe Verantwortung der Eltern erfordere.

Neben Kuhn und Bettin hatten der Rechtsexperte Wolfgang Wieland und die Europapolitikerin Anna Lührmann unter dem Motto "Ich glotz TV - rund um die Uhr" von Dienstag, 6.30 Uhr, bis Mittwoch, 6.30 Uhr, ferngesehen.
(dr, epd)