Lammert weist Kritik "aus Teilen der Amtskirche" zurück

Auf die Wortwahl achten

Bundestagspräsident Norbert Lammert hat kirchliche Kritik am Verhalten von Unionsabgeordneten bei der Stammzellentscheidung des Bundestages zurückgewiesen. "Mancher Zwischenruf aus der Amtskirche" sei für die Abgeordneten bei der Urteilsbildung nicht hilfreich gewesen, sagte er am Donnerstagabend in Osnabrück. Bei einem Empfang der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung am Rande des Katholikentages forderte Lammert andere Formen des Umgangs miteinander.

 (DR)

Er meinte, beide Seiten müssten nach dieser Kontroverse dazulernen. Das gelte für die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung und die Wortwahl. Ausdrücklich äußerte der Parlamentspräsident Respekt für das Abstimmungsverhalten von Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). Lammert hatte gegen die Lockerung des Stammzellgesetzes votiert, Schavan dafür. Kirche, so der Lammert, gehe es um die Verkündigung der Wahrheit, was eine der anspruchsvollsten und heiligsten Aufgaben sei. Politiker müssten jedoch die Wahrheit vermitteln unter den Bedingungen von Mehrheitsentscheidungen.

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) lobte die Aufbruchstimmung und Fröhlichkeit des Katholikentages. Von dem Osnabrücker Treffen müsse ein Signal ausgehen, «dass wir das Miteinander vertiefen müssen, wenn wir die Probleme nicht vertiefen wollen».

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verwies auf die Bedeutung Konrad Adenauers für die Werte-Prägung Deutschlands und die Einbindung in Europa. «Wir sind ihm unendlich dankbar dafür», betonte er.

An dem Empfang nahmen neben Zollitsch knapp zehn deutsche Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe sowie der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, der bayerische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) und die komplette Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) teil.