Laienkatholiken fordern an Gedenktag Entgeltgleichheit für Männer und Frauen

Equal Pay Day

So schnell entsteht ein "Gedenktag": In den USA erfunden findet heute auch in Deutschland zum zweiten Mal der "Equal Pay Day" statt. Der Tag will an die Lohnungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern erinnern. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken mahnt eine Angleichung der Gehälter an.

 (DR)

Immer noch bestehe in Deutschland ein Lohnunterschied von durchschnittlich 24 Prozent, kritisiert die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Christa Licharz-Lichtenthäler. Damit stehe Deutschland im europäischen Vergleich an hinterer Stelle.

Licharz-Lichtenthäler fordert eine einheitliche und leistungsbezogene Bewertung von Frauen- und Männerarbeit. Nur dadurch könne etwa erreicht werden, dass eine Kassiererin in einem Supermarkt im Durchschnitt nicht deutlich weniger verdiene als ein männlicher Lagerarbeiter. Ein weiterer Schritt müsse darin bestehen, die Übernahme auch von Leitungs- und Führungsfunktionen für Frauen und Männer im Teilzeitbereich zu fördern.

Das Datum des "Equal Pay Day" soll den Angaben zufolge den Zeitraum markieren, den eine Frau über den Jahreswechsel hinaus arbeiten muss, um das Vorjahresgehalt ihres männlichen Kollegen zu erreichen.

Einführung eines Lohngleichheitsgesetzes
Auch Wirtschaftsexpertinnen haben die Einführung eines Lohngleichheitsgesetzes gefordert. Damit könnte die geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung in Deutschland erfolgreich beseitigt werden, so Astrid Ziegler und Christina Klenner vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Die Forscherinnen verweisen auf positive Erfahrungen in der kanadischen Provinz Quebec. Dort verpflichte ein Lohngleichheitsgesetz alle Firmen mit mehr als zehn Beschäftigten seit 1997 zu klaren Regeln gegen Lohndiskriminierung.

Die Expertinnen kritisieren, dass die Politik in Deutschland auf Freiwilligkeit setze. Dies sei die Methode, die die kleinsten Fortschritte bringe. So verdienten Frauen in der Bundesrepublik pro Stunde immer noch zwischen einem Fünftel und einem Viertel weniger als Männer. Ein Grund liege darin, dass sie seltener in Führungspositionen und gut bezahlten Wirtschaftszweigen arbeiteten.Außerdem gingen viele Frauen einem Teilzeitjob nach, weil sie nach wie vor den größeren Teil der Familienarbeit übernähmen.

Pläne für ein Gleichstellungsgesetz hatte es bereits 1998 im rot-grünen Koalitionsvertrag gegeben. Nach Protesten der Wirtschaft hatte die damalige Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) das Gesetz aber nicht verabschiedet. Statt dessen einigten sich Politiker und Wirtschaftsverbände im Juli 2001 auf eine "freiwillige Selbstverpflichtung für mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern".