Laien beteiligen sich erstmals an Bischofswahl in Osnabrück

"Ein gutes Zeichen"

Die Laien im Bistum Osnabrück sind an der Wahl des neuen Bischofs beteiligt. Dabei ist Zurückhaltung angesagt, denn umfassend ist die Mitsprache nicht. Und ein mögliches Veto aus Rom hängt wie ein Damoklesschwert über dem Prozess.

Osnabrücker Dom / © Delovely Pics (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Domkapitel und Laien sitzen jetzt zusammen an einem Tisch, um über den nächsten Bischof im Bistum Osnabrück zu entscheiden. Wie glücklich hat Sie das gemacht?

Katharina Abeln (Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Osnabrück): Natürlich ist es ein gutes Zeichen, dass wir an der Bischofsbestellung beteiligt werden. Und zwar ganz konkret. Das Domkapitel hat dieser Selbstverpflichtungserklärung der Synodalversammlung von Anfang an zugestimmt, als wir noch gar nicht wussten, dass wir jetzt schon so schnell dran sind.

Das Domkapitel hat neun Personen aus dem "Volk Gottes" angefordert. Den Katholikenrat hat das Domkapitel dazu beauftragt, diese neun Personen zu finden.

DOMRADIO.DE: Diese neun Menschen haben Sie ausgesucht. Hat sich denn die Auswahl bereits bewährt?

Osnabrücker Dom / © Sina Ettmer Photography (shutterstock)
Osnabrücker Dom / © Sina Ettmer Photography ( shutterstock )

Abeln: Ja, auf jeden Fall. Wir haben nicht direkt die Personen ausgesucht, sondern wir haben Personengruppen benannt, um eine möglichst große Beteiligung und Transparenz zu ermöglichen. Wir haben eine Person aus dem BDKJ, aus dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, wir haben eine Person aus den Bereichen der Berufsgruppen-Vertretung, der Schule/ Bildung, dem Kirchensteuerrat, dem Katholikenrat und dem Gemeinsamen Rat.

So haben wir eine sehr bunte Mischung von Hauptamtlichen, die auch zum Volk Gottes gehören und von Ehrenamtlichen, um die Kirche ein Stück weit abzubilden.

DOMRADIO.DE: Anhand welcher Kriterien machen Sie denn fest oder wünschen Sie sich, wer als zukünftiger Bischof des Bistums Osnabrück infrage kommt?

Abeln: Darüber haben wir beraten. Das Ganze ist streng vertraulich. Dieses "päpstliche Geheimnis" ist von Anfang an bei uns, ein Stück weit, mit integriert. Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen das Ganze vertraulich beraten und auch die Kriterien, die wir entwickelt haben, nicht an die Öffentlichkeit geben.

Wir haben uns miteinander in einer guten Art und Weise mit dem Domkapitel, mit den Vertretern verständigt und haben für uns erstmal überlegt, was für uns eigentlich an einem Bischof für Osnabrück wichtig ist?

DOMRADIO.DE: Was wünschen Sie sich denn von einem neuen Bischof für Osnabrück?

Abeln: Mir ist es wichtig einen Bischof zu finden, der das gut weiter trägt, was wir in unserem Bistum bislang vorangebracht haben. Dazu zählen vor allen Dingen die synodalen Veränderungen, die wir schon vorangebracht haben, zum Beispiel die Taufspendungen oder Segensfeiern. Da gemeinsam die nächsten Schritte gut weiterzugehen, wäre mein ganz persönlicher Wunsch.

Katharina Abeln, Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Osnabrück

"Wir versuchen uns mit den Spielregeln, die wir haben, so gut wie möglich zu beteiligen."

DOMRADIO.DE: Im Erzbistum Paderborn hatte man auch überlegt, Laien an der Bischofswahl zu beteiligen. Dann kam das Veto aus dem Vatikan, das besagt, Laien dürfen nicht bei der Bischofsweihe mitreden. Was bringt es Ihnen, wenn Sie sich dagegenstellen würden. Kommt dann nicht eine weitere Ermahnung?

Abeln: Wir stellen uns nicht dagegen. Das bedeutet auch nicht, dass wir uns nicht trauen, sondern wir versuchen uns mit den Spielregeln, die wir haben, so gut wie möglich zu beteiligen. Wir sind in der Beratung dabei, wir sind auch in der Namensfindung dabei. Aber wir sind nicht final bei der Erstellung der Liste dabei.

Wenn die Liste aus Rom wieder zurückkommt, sind wir ebenfalls raus. Wir dürfen den Bischof nicht mit entscheiden. Da können wir lamentieren und sagen, das sei alles ganz schrecklich. Das ist auch schade, gar keine Frage.

Trotzdem haben wir einen ersten Schritt. Das ist für uns erst einmal ein wichtiger Schritt. Davon lassen wir uns auch nicht abbringen, sondern wir werden uns so viel wie möglich mit in die Namensnennung und in die Beratung einbringen. Dann hoffen wir, dass wir danach nicht komplett andere Namen auf der Liste stehen haben als die, die wir im Vorfeld beraten haben. Aber da habe ich großes Vertrauen in unsere Domkapitulare.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
DR
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